Terroristen wollten Manhattan überfluten Experten: Der Plan der Todeswelle war aussichtslos

New York (rpo). Die Nachricht hat viele Amerikaner aufgeschreckt. Terroristen des Al-Qaida-Netzwerks hatten offenbar vor, den Holland-Tunnel in New York zu sprengen, damit eine gewaltige Flutwelle den Finanzdistrikt Manhattan überflutet. Im Ausland wurden mittlerweile drei Verdächtige festgenommen. Experten, die von den amerikanischen Medien dazu befragt wurden, glauben indes, dass der Plan nicht aufgegangen wäre. Der Tunnel wird jetzt aber stark bewacht.

Zum einen sei der Tunnel durch Stahl und Beton mehrfach gesichert, zum anderen liege der Finanzdistrikt ein ganzes Stück höher als der Fluss. Reporter berichteten, dass der Holland-Tunnel nun noch stärker bewacht wird. Tunnel allgemein werden von der Polizei seit langem zu den meistgefährdeten Zielen gerechnet. Nach Einschätzung von Experten hat Manhattan das höchste Terrorrisiko in den USA, weil ein Anschlag auf das Finanzzentrum die amerikanische Wirtschaft stark belasten würde.

Deren Anführer habe sich klar zum Terrornetzwerk El Kaida bekannt, sagte New Yorks FBI-Chef Mark Mershon am Freitag. Nach Informationen der Zeitung "Daily News" wollten moslemische Terroristen den viel befahrenen Holland-Tunnel unter dem Hudson-Fluss zwischen New Jersey und Manhattan sprengen. Die Explosion hätte New Yorks Finanzdistrikt um die Wall Street unter Wasser setzen sollen.

Bei dem Anführer der mutmaßlichen Terroristengruppe handelt es sich laut Mershon um einen libanesischen El-Kaida-Anhänger, der inzwischen festgenommen worden sei. Der Mann habe ausgesagt, der "Philosophie der El Kaida zu folgen und einen Gefolgschaftseid auf Osama bin Laden geschworen zu haben". Der Anschlag hätte im kommenden Oktober oder November ausgeführt werden sollen. Der Verdächtige habe zudem eingeräumt, der Kopf der Gruppe gewesen zu sein. Insgesamt habe das FBI acht Hauptverdächtige identifiziert, von denen fünf auf freien Fuß seien, sagte Mershon.

Nach Informationen des libanesischen Innenministers Ahmed Fatfat wurde der Verdächtige vor sechs Wochen in Beirut gefasst. Aus diplomatischen Kreisen im Libanon verlautete, der Festgenommene heiße Assem Hammoud. Bei dem Namen Amir Andalousli, den die New Yorker Zeitung "Daily News" genannt hatte, handle es sich um einen Decknamen.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz im Repräsentantenhaus, Pete King, sagte dem Sender CNN, das FBI und örtliche Behörden hätten seit neun bis zehn Monaten ermittelt und dabei genaue Pläne aufgedeckt. Diese Pläne beschrieb King als "ernsthaft" und "schrecklich". New Yorks Senator Charles Schumer sagte indessen, die Pläne seien offenbar noch in einem Anfangsstadium gewesen. Es sei fraglich, ob die Verdächtigen ihren Plan hätten umsetzen können.

Der Abgeordnete King kritisierte die "Daily News" dafür, dass sie als erstes Medium über den Fall berichtet hatte. "Ich wünsche mir, sie wären nicht jetzt mit dieser Sache herausgekommen", sagte King. Es handle sich um "laufende Ermittlungen", die zum jetzigen Zeitpunkt besser nicht bekannt geworden wären.

Nach Angaben der Zeitung zielten die Terroristen darauf ab, mit dem Anschlag das Finanzviertel um die Wall Street im Süden von Manhattan zu überfluten. Dies wäre aber selbst bei einem Einsturz des Tunnels unwahrscheinlich gewesen, da Manhattan über dem Wasserspiegel liegt. Für eine Zerstörung des Tunnels wäre vermutlich eine enorme Menge Sprengstoff nötig, da die Röhren aus robustem Stahlbeton gebaut sind. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde der Tunnel im vergangenen Jahr von knapp 34 Millionen Fahrzeugen genutzt.

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