Libyen Ex-Regierungschef wegen Mordes angeklagt

Tripolis · Ein Gericht in der libyschen Hauptstadt Tripolis hat am Montag den früheren Ministerpräsidenten des Landes, Baghdadi al-Mahmudi, wegen Mordes und Korruption angeklagt.

Der damalige Regierungschef habe während des Aufstands gegen Staatschef Muammar al-Gaddafi "öffentliche Mittel" verschwendet und zur "ungestraften Ermordung von Bürgern" beigetragen, las der Richter aus der Anklageschrift.

Al-Mahmudi galt als einer der engsten Vertrauten des im Herbst 2011 gestürzten und nach einem NATO-Luftangriff getöteten Machthabers al-Gaddafi. Al-Mahmudi erschien in traditionellem Gewand zu der einstündigen Verhandlung.

In dem Prozess werden zwei weitere Männer derselben Vergehen bezichtigt. Die drei Angeklagten sollen gemeinsam für die Entwendung von 19 Millionen Euro verantwortlich sein, mittels derer sie laut Anklage die Niederschlagung des Aufstands unterstützen wollten.

Die Verteidigung von al-Mahmudi beantragte die Einsetzung einer Expertenkommission, um die Wege der Gelder nachzuvollziehen. Das Gericht vertagte die Fortsetzung des Prozesses auf den 14. Januar.

Al-Mahmudi war kurz nach der Einnahme von Tripolis durch Aufständische geflohen und im September vergangenen Jahres an der tunesisch-algerischen Grenze festgenommen worden. Im Juni wurde er ungeachtet der Proteste von Menschenrechtsorganisationen von Tunesien an Libyen ausgeliefert. Seitdem ist er in einem Gefängnis in Tripolis inhaftiert.

(AFP)
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