Statistik für 2017 Europol warnt weiter vor Terror-Gefahr durch Islamisten

Den Haag · 2017 starben 68 Menschen bei Terror-Anschlägen in Europa. Das waren deutlich weniger als 2016. Die Anschläge waren auch weniger ausgeklügelt. Doch die Bedrohung bleibt, teilt Europol mit.

 Ein Blick auf das Hauptquartier der Europäischen Polizeibehörde Europol (Archivbild).

Ein Blick auf das Hauptquartier der Europäischen Polizeibehörde Europol (Archivbild).

Foto: dpa/Nicolas Maeterlinck

Die Gefahr von Terror-Anschlägen bleibt nach einem Bericht von Europol trotz der Niederlagen der Terrormiliz IS im Irak und Syrien hoch. Im vergangenen Jahr habe es in Europa doppelt so viel Anschläge mit islamistischen Motiven gegeben, heißt es im Terrorismus-Bericht von Europol, der am Mittwoch in Den Haag vorgelegt wurde. Es habe sich aber zunehmend um Einzeltäter gehandelt, die aus der EU stammten und sich dort radikalisiert hätten. Auch war die Zahl der Todesopfer deutlich geringer.

Im vergangenen Jahr hatten neun EU-Mitgliedsstaaten insgesamt 205 Anschläge gemeldet, dazu zählt Europol auch vereitelte und gescheiterte Attacken. Das waren 45 Prozent mehr als im Vorjahr. 68 Menschen waren getötet und 844 verletzt worden.

2016 starben 142 Menschen

Das sind deutlich weniger als 2016 mit insgesamt 142 Todesopfern. Doch die Gefahr bleibe, sagte die Direktorin von Europol, Catherine De Bolle. „Der Kampf gegen den Terrorismus bleibt Top-Priorität für Europol.“ Nur durch guten Austausch von Daten und anderen Informationen könnten die Ermittler der EU-Mitgliedsstaaten auch erfolgreich sein. 2017 waren 975 Personen unter Terrorismusverdacht festgenommen worden.

2017 gab es 33 Anschläge von Dschihadisten mit 62 Todesopfern. Die Täter kämen aus Europa und handelten allein, sagte der Leiter des Anti-Terrorismus Zentrums von Europol, Manuel Navarrete. „Sie sind hier radikalisiert, aber haben meist keine direkte Verbindung zum IS oder einem anderen Dschihadi-Netzwerk.“ Die Anschläge seien weniger gut vorbereitet und es sei deshalb eher möglich, sie zu vereiteln. Andererseits seien diese Täter auch unberechenbarer. Sie könnten plötzlich mit einer Waffe auf Passanten losgehen.

Der IS nutze weiterhin vor allem Online-Medien zur Propaganda und um neue Anhänger zu rekrutieren. Auch Al Kaida sei sehr aktiv in der EU, warnte Europol.

Äußerst gefährlich können nach den Aussagen des Terrorismus-Experten heimkehrende IS-Kämpfer sein. „Viele von ihnen sind für solche Anschläge ausgebildet.“ Im vergangenen Jahr seien jedoch nur wenige europäische IS-Kämpfer aus Syrien oder dem Irak zurückgekommen.

(felt/dpa)
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