Entwicklungsländer kämpfen gegen Armut EU hält ihre Versprechen nicht

Frankfurt (RPO). Drei ehemalige hochrangige Entwicklungspolitiker rufen die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten auf, die im Kampf gegen die Armut in Entwicklungsländern eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten. "Der Kampf gegen die Armut wird nicht durch leere Versprechungen gewonnen", schreiben der ehemalige EU-Kommissar für Entwicklung, Louis Michel, die langjährige deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und ihr ehemaliger Luxemburger Amtskollege Jean-Louis Schiltz.

 Die ehemalige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul.

Die ehemalige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul.

Foto: AP, AP

Von den Vereinten Nationen und der OECD vorgelegte Studien zeigten, dass die tatsächlich geleistete Entwicklungshilfe hinter den auf europäischer Ebene eingegangenen Verpflichtungen zurückbleibe, schreiben die Politiker in einem gemeinsamen Gastbeitrag in der "Frankfurter Rundschau". Alles deute daraufhin, dass das gemeinschaftliche Ziel, bis zum Jahr 2010 0,56 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, nicht erreicht werde.

Wieczorek-Zeul (SPD), Michel (Liberale Partei Belgiens) und Schiltz (Christlich-soziale Partei Luxemburgs) prangern das als eine "beschämende Verzögerung der zugesagten Hilfe" an und appellieren an die Mitgliedstaaten, "ihre Ausgabenplanung so zu beschleunigen, dass sie ihre Versprechen auch einhalten können".

Dies sei umso wichtiger, als Entwicklungsländer am schwersten von der Wirtschaftskrise getroffen würden. "Wir dürfen in Europa nicht als die Generation in die Geschichte eingehen, die zwar den Finanzsektor retten konnte, aber nicht die Kraft und den Willen aufbrachte, um die Welt vor Hunger, Armut und Klimawandel zu retten", heißt es in dem Gastbeitrag.

Wieczorek-Zeul, Michel und Schiltz haben den europäischen Aktionsplan zur Steigerung der Entwicklungshilfe im Jahr 2005 maßgeblich mitbestimmt und sehen sich deshalb "heute in besonderer Verantwortung, die Durchsetzung der vereinbarten Ziele einzufordern".

(KNA/awei)
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