Nach Ablauf der Feuerpause Wieder schießt die Hamas Raketen nach Israel

Jerusalem · Zum Ende der fünfstündigen Feuerpause mit der Hamas ist nach Militärangaben am Donnerstag erneut eine Rakete aus Gaza auf Israel abgefeuert worden. Die Waffenruhe war um 14 Uhr deutscher Zeit abgelaufen.

Chronologie zum Konflikt im Nahen Osten
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Foto: AFP/JACK GUEZ

Schon während des Waffenstillstands hatte die israelische Polizei gemeldet, dass drei Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen worden seien. Doch wurde dies als isolierter Zwischenfall behandelt, und Israel schoss nicht zurück.

Die Waffenruhe hatte um 9 Uhr (MESZ) begonnen und war auf fünf Stunden angesetzt. Der UN-Sondergesandte für den Nahen Osten, Robert Serry, hatte sie vermittelt. Sie sollte den Menschen in Gaza ermöglichen, ihre Vorräte an Wasser und Nahrungsmitteln aufzufüllen und nach tagelangen Kämpfen kurz durchzuatmen.

Unklarheit über neue Waffenruhe

Zudem kann Israel Berichte über die Vereinbarung einer neuen Waffenruhe mit der Hamas nicht bestätigen. Der britische TV-Sender BBC berichtete am Donnerstag unter Berufung auf einen israelischen Repräsentanten, eine Feuerpause solle am Freitag um 6 Uhr Ortszeit (5 Uhr MESZ) in Kraft treten. "Ich kann das noch nicht bestätigen", sagte jedoch der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Mark Regev. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte, es sei noch nichts abschließend vereinbart worden und die Gespräche gingen weiter.

Auch die Hamas hat eine israelische Mitteilung über eine Waffenruhe ab Freitag als falsch bezeichnet. "Die Nachricht über einen Waffenstillstand ist nicht korrekt, es gibt anhaltende Bemühungen, aber bis jetzt keine Einigung", sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri am Donnerstag in Gaza der Nachrichtenagentur AFP.

Israelische Medien berichteten am Donnerstag, eine israelische Delegation sei nach indirekten Verhandlungen mit Hamas-Repräsentanten über eine Waffenruhe aus Kairo zurückgekehrt. Der bewaffnete Flügel der Hamas hat nach Medienberichten mehrere Forderungen für eine Feuerpause aufgestellt: Öffnung aller Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen, vollständige Öffnung des Rafah-Grenzübergangs zu Ägypten, Seezugang zum Gazastreifen, Erlaubnis für Gaza-Bewohner, auf dem Tempelberg in Jerusalem zu beten sowie Freilassung von Häftlingen, die vor drei Jahren im Tausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen und dann wieder festgenommen worden waren.

EU-Parlament fordert Ende der Gewalt

Das Europaparlament hat ein sofortiges Ende der Gewalt im Nahen Osten gefordert. Die Hamas und andere bewaffnete Palästinensergruppen müssten ihre Raketenangriffe auf Israel einstellen und die israelische Regierung die Angriffe auf den Gaza-Streifen, verlangte die EU-Volksvertretung am Donnerstag in einer Entschließung. Beide Seiten müssten mit einem Waffenstillstandsabkommen für eine Deeskalation des Konflikts und ein Ende der Gewalthandlungen sorgen. Das Straßburger Parlament forderte zugleich beide Konfliktparteien auf, das humanitäre Völkerrecht "uneingeschränkt" zu respektieren.

Gezielte Angriffe gegen unschuldige Zivilisten seien gemäß dem Völkerrecht Kriegsverbrechen. Die internationale Gemeinschaft, besonders den UN-Sicherheitsrat, forderten die Abgeordneten auf, sich um eine "angemessene Antwort" und eine Beilegung des Konflikts zu bemühen. Zugleich appellierten sie an die Akteure in der Region, vor allem an Ägypten und Jordanien, ihre Anstrengungen zur Beruhigung der Lage fortzusetzen.

(ap/AFP)
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