Terrorgefahr Erhöhte Wachsamkeit bei Neujahrsfeiern

Brüssel · In Brüssel wird das Silvesterfeuerwerk abgesagt, die Behörden in Ankara vereiteln ein mögliches Blutbad. Vor Silvester wurden in vielen Städten die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

 Auch in Berlin gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.

Auch in Berlin gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.

Foto: dpa, ped kno lof

Aus Sorge vor möglichem Terror in der Neujahrsnacht herrschen in vielen Metropolen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Am Mittwoch reagierte Brüssel auf eine konkrete Gefahr mit der Absage des Silvesterfeuerwerks, aus Ankara wurde die Vereitelung von Selbstmordanschlagsplänen gemeldet. In Frankreich werden Zehntausende zusätzliche Beamte und Soldaten aufgeboten, in New York sollen fast Tausende Polizisten für Sicherheit sorgen, darunter eine neue Anti-Terror-Einheit.

In Brüssel erklärte Bürgermeister Yvan Mayeur, er sehe sich nach Beratungen mit der Regierung gezwungen, das Silvesterfeuerwerk im Stadtzentrum abzusagen. Im vergangenen Jahr seien 100 000 Besucher zu der Veranstaltung gekommen. "Unter diesen Umständen können wir nicht jeden kontrollieren", sagte Mayeur dem französischsprachigen Sender RTBF.

Belgische Ermittler hatten am Dienstag sechs Personen unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge für den Jahreswechsel geplant zu haben. Vier wurden wieder freigelassen, die andern Beiden sollen am Donnerstag vor Gericht erscheinen. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen gehören sie demselben Motorradclub an. Bisher habe keine Verbindung zwischen dem Club "Kamikaze Riders" und der radikalen Salafistengruppe Sharia4Belgium nachgewiesen werden können, sagte der Anwalt eines früheren Mitglieds. Am Donnerstag soll ein Haftrichter entscheiden, ob die Festgenommenen für einen weiteren Monat in Polizeigewahrsam bleiben. Sharia4Belgium war von einem belgischen Richter als Terrororganisation eingestuft worden.

Die türkische Polizei nahm am Donnerstag zwei mutmaßliche Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat fest, die im Zentrum von Ankara bei den Feiern zum Jahreswechsel Selbstmordanschläge geplant haben sollen.
Die beiden Verdächtigen, beides Türken, seien bei einer Razzia in einem Haus in Ankara in Gewahrsam genommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.

Bei dem Einsatz in dem Stadtteil Mamak stellten Beamte den Angaben zufolge unter anderem eine mit Sprengstoff bestückte Weste, einen Sprengsatz sowie Material zum Bau von Bomben fest.

Unter dem Eindruck der Terroranschläge von Paris mit 130 Toten wappneten sich auch die französischen Behörden für den möglichen Ernstfall. Im ganzen Land sollen rund 60.000 Polizisten und Soldaten für Patrouillen abgestellt zu werden. "Dieselben Truppen, die in Mali, dem Tschad, Französisch-Guyana oder der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz waren, stellen nun den Schutz des französischen Volkes sicher", sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian.

In Paris wurde das alljährlich übliche Silvesterfeuerwerk diesmal abgesagt. Stattdessen soll kurz vor Mitternacht am Arc de Triomphe eine fünfminütige Videoinstallation gezeigt und auf Bildschirme entlang des Champs Elysée übertragen werden.

Rund sechs Monate nach einem Bombenanschlag mit 20 Toten am gut besuchten Erawan-Schrein in Bangkok sind die Behörden in Thailand diesmal besonders auf der Hut. Bis zu 5000 Beamte würden sich in der Gegend aufhalten, wenn abends Zehntausende Menschen zusammenströmen dürften.

(ap / lukra)
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