Bei Staatsbesuch in Polen Erdogan fordert von EU klare Aussage zu Türkei-Beitritt

Warschau · Die EU-Spitze solle sagen, ob sie die Türkei als Mitglied der Europäischen Union sehen möchte oder nicht, sagte Erdogan in Warschau. Polens Präsident Duda sprach sich für einen türkischen EU-Beitritt aus.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einer Rede während eines Warschau-Besuchs

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einer Rede während eines Warschau-Besuchs

Foto: afp, JS

"Ich möchte eine eindeutige Erklärung hören", sagte Erdogan am Dienstag während eines Staatsbesuches in Warschau. "Wenn Sie die Türkei akzeptieren wollen, tun Sie das einfach. Wollen Sie das nicht, sagen Sie das einfach", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan während eines Warschau-Besuchs.

Erdogan war vor seinen Aussagen mit militärischen Ehren empfangen worden und mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda zusammengetroffen.

"Ich hoffe, dass die Wege der EU und der Türkei in die gleiche Richtung gehen werden und dass dies in einer EU-Mitgliedschaft der Türkei resultieren wird", sagte Duda am Dienstag in der polnischen Hauptstadt. Die Türkei sei ein wichtiger Partner in Sicherheitsfragen der EU und würde die Gemeinschaft bei der Bewältigung der Migrationskrise unterstützen, betonte er.

Dudas Berater Andrzej Szczerski sagte vorab dem Radiosender RMF, bei den Gesprächen werde es keine Tabus geben, und es werde auch um die Situation in der Türkei gehen.

Der polnische Präsident Andrzej Duda (r) empfängt in Warschau den türkischen Präsidenten Erdogan.

Der polnische Präsident Andrzej Duda (r) empfängt in Warschau den türkischen Präsidenten Erdogan.

Foto: dpa, sko jhe

Das geplante Treffen Erdogans mit der polnischen Ministerpräsidentin Beata Szydlo wurde hingegen abgesagt, wie Szydlos Büro mitteilte. Einen Grund nannte es nicht.

Die Türkei strebt seit Jahrzehnten nach einer Mitgliedschaft in der EU. Seit dem harschen Vorgehen der türkischen Regierung nach dem gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016 sind die Gespräche darüber zu einem Stillstand gekommen. Zehntausende Menschen sind im Zuge der Ermittlungen zu dem versuchten Staatsstreich verhaftet oder entlassen worden - ein Durchgreifen, das viele EU-Mitglieder scharf kritisiert haben.

(ate/ap/dpa)
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