Bürgerkrieg in Syrien Erdogan fordert Assads Rücktritt

Berlin/Kairo · Die Türkei erhöht den Druck auf das Regime im Nachbarland Syrien. Abermals rief der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan den syrischen Staatschef Baschar al Assad zum Rücktritt auf.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bezieht Stellung gegen Syriens Staatschef Assad.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bezieht Stellung gegen Syriens Staatschef Assad.

Foto: dpa, Kayhan Ozer, Prime Minister Pres

Mehr als 100 Länder hätten bereits die oppositionelle Syrische Nationalkoalition als legitimen Vertreter des syrischen Volkes anerkannt, sagte Erdogan am Sonntag in einer Rede in dem Grenzort Akcakale. "Das bedeutet, dass mehr als 100 Staaten Assad nicht länger anerkennen. Das bedeutet, dass Assad gehen muss", zitierte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu den Regierungschef. "Führer, die von ihrem Volk nicht mehr akzeptiert werden, können nicht an der Macht bleiben", unterstrich er.

Deutschland, die Niederlande und die USA stellen der Türkei jeweils zwei "Patriot"-Feuereinheiten der Nato zum Schutz vor einem möglichen Raketenbeschuss aus Syrien zur Verfügung. Insgesamt sollen zudem mehr als 1000 Soldaten in die Grenzregion verlegt werden. 400 Bundeswehrsoldaten sollen im rund 100 Kilometer nördlich der syrischen Grenze gelegenen Luftwaffenstützpunkt Kahramanmaras stationiert werden.

Angesichts der eskalierenden Gewalt in Syrien warnt der internationale Sondergesandte Lakhdar Brahimi unterdessen vor einem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung in dem Land. Im kommenden Jahr drohe eine Herrschaft der Kriegsfürsten mit bis zu 100.000 weiteren Toten, sagte Brahimi am Sonntag in Kairo. "Wenn es in den kommenden Monaten keine Lösung gibt, werden Frieden und Sicherheit in der Welt von Syrien direkt bedroht. Die Alternativen sind: Eine politische Lösung oder der vollständige Zusammenbruch des syrischen Staates."

In der vergangenen Woche war Brahimi in Damaskus zu Gesprächen mit Assad zusammengetroffen. Am Wochenende reiste er zu einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow nach Moskau, um für einen neuen Anlauf für eine politische Lösung des Konflikts zu werben.

(APD/felt)
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