Zuletzt gab es Zeichen der Entspannung Türkei zeigt sich zuversichtlich im Erdgasstreit mit Griechenland

Istanbul · Die Türkei ist zuversichtlich, dass es zu einer Lösung im Streit mit Griechenland im östlichen Mittelmeer kommt. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft weiter, dass sich eine diplomatische Lösung findet.

  Das türkische Forschungsschiff «Oruc Reis» ankert vor der Küste Antalyas im Mittelmeer.

Das türkische Forschungsschiff «Oruc Reis» ankert vor der Küste Antalyas im Mittelmeer.

Foto: dpa/Ibrahim Laleli

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat sich zuversichtlich im Streit um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer mit Griechenland gezeigt. Zwar habe Athen anfangs eine „negative Haltung“ gehabt, bemängelte er, aber die Türkei sei „zufrieden“ damit, dass Griechenland an den Nato-Versammlungen zur Lösung des Problems teilnehme, sagte Cavusoglu am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Ankara. Man schätze die Vermittlungsbemühungen der Nato.

Stoltenberg würdigte die Bemühungen beider Seiten. Ein Mechanismus zur Vermeidung militärischer Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer, auf den sich Ankara und Athen unter Vermittlung der Nato geeinigt hatten, könne weiterentwickelt werden, sagte Stoltenberg. Dieser könne helfen, Raum für diplomatische Bemühungen zu schaffen. Es sei seine feste Hoffnung, dass der zugrundeliegende Konflikt nun nur noch durch Verhandlungen im Geiste alliierter Solidarität und des Völkerrechts angegangen werden könne. Stoltenberg wollte am Montagabend auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen und anschließend nach Griechenland reisen.

Ein Sprecher der EU-Kommission begrüßte indes den Abzug des türkisches Bohrschiffs „Yavuz“ sowie alle konstruktiven Signale. Man hoffe, diesen Weg weiter zu gehen.

Das Bohrschiff „Yavuz“ hatte zuvor das erste Mal seit Monaten seine Position vor Zypern verlassen und ist in türkische Gewässer zurückgekehrt. Nach Angaben der Website MarineTraffic.com liegt das Schiff zurzeit im Hafen der türkischen Provinz Mersin. Der Einsatz der „Yavuz“ hätte eigentlich erst am 20. Oktober enden sollen.

Das abgezogene Bohrschiff hatte monatelang ohne Genehmigung der von den Vereinten Nationen anerkannten Regierung in Nikosia vor Zypern nach Erdgas gesucht. Die EU hat das wiederholt scharf kritisiert. Griechenland bezichtigt die Türkei zudem, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist diese Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zum türkischen Festlandsockel gehören.

Der Streit um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer war in den vergangenen Monaten eskaliert, zuletzt gab es jedoch Zeichen der Entspannung.

(sed/dpa)
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