Flugzeug mit 170 Menschen in Erbil gelandet Weitere Iraker kehren aus Belarus zurück

Erbil · Nachdem sie in Belarus offenbar misshandelt wurden, sind jetzt weitere Kurden in den Irak zurückgeflogen. Die Regierung der autonomen Kurdenregion erwarte im Laufe des Tages noch ein Flugzeug mit Heimkehrern.

 170 irakische Staatsangehörige kehrten am Freitag aus Belarus in ihre Heimat zurück, nachdem es an der polnischen Ostgrenze zu Spannungen gekommen war.

170 irakische Staatsangehörige kehrten am Freitag aus Belarus in ihre Heimat zurück, nachdem es an der polnischen Ostgrenze zu Spannungen gekommen war.

Foto: dpa/Hussein Ibrahim

Im Irak ist eine zweite Gruppe Kurden eingetroffen, die über Belarus in die EU ziehen wollte. Das Flugzeug mit mehr als 170 Menschen an Bord landete am Freitagmorgen in Erbil. Eine weitere Maschine werde noch im Laufe des Tages erwartet, twitterte der Regierungssprecher der autonomen Kurdenregion im Irak, Lawk Ghafuri. Am Donnerstag vergangener Woche waren bereits 430 Iraker aus Belarus zurückgekehrt.

In Belarus sind seit Wochen Tausende Migranten an die Grenze zu Polen geströmt, um in die EU zu gelangen. Bei den meisten handelt es sich um Kurden. Die angrenzenden EU-Staaten weisen sie jedoch zurück. Der Westen wirft dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko vor, die Migranten ins Land gelockt zu haben, um mit ihnen Druck auf die Europäische Union auszuüben. Belarus bestreitet, die Krise provoziert zu haben.

Heimkehrer berichteten, sie seien in Belarus misshandelt worden. Grenzbehörden hätten sie bedroht, geschlagen und versucht, sie über die Grenze nach Polen beziehungsweise Litauen zu drängen. „Wir sind schlimm geschlagen worden“, sagte der Heimkehrer Auat Nassir. „Die Menschen bedauern es jetzt, dass sie dorthin gegangen sind und wollen zurück nach Hause, denn in Belarus herrschen jetzt minus 15 Grad.“ Auch gebe es in Europa keineswegs die Menschlichkeit und Gerechtigkeit, von der immer gesprochen werde. Ein anderer Heimkehrer, Emad Hussein, berichtete, das Schlimmste sei es, Kinder in dieser Situation zu sehen. „Das ist sehr hart“, sagte er.

(jma/dpa)
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