Epidemie im Kongo WHO erklärt wegen Ebola internationalen Notstand

Genf · Seit einem Jahr wütet die Ebola-Seuche im Osten des Kongo. Weil Rebellen die Region unsicher machen, ist die Bekämpfung schwierig. Jetzt macht die Weltgesundheitsorganisation Druck: Es muss mehr getan werden.

 Einsatzkräfte in einem Ebola-Behandlungszentrum in der kongolesischen Stadt Beni.

Einsatzkräfte in einem Ebola-Behandlungszentrum in der kongolesischen Stadt Beni.

Foto: AP/Jerome Delay

(epd) Wegen der Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Trotz intensiver Bemühungen sei die tödliche Fieberkrankheit im Nordosten des Landes nicht unter Kontrolle gebracht worden, betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es sei an der Zeit, dass die Welt den Ausbruch zur Kenntnis nehme.

Mehr als 2500 Menschen haben sich laut WHO seit Mitte 2018 mit der Krankheit angesteckt. Rund 1680 starben. Der Ausbruch hat sich zum zweitgrößten in der Geschichte der hochansteckenden Fieberkrankheit entwickelt. Das Risiko einer Ausbreitung der Ebola in der gesamten Region sei sehr hoch, sagte Tedros.

Der Kampf gegen Ebola wird vor allem von der anhaltenden Gewalt in den Kongo-Provinzen Nord-Kivu und Ituri behindert. Seit Januar registrierten die Behörden rund 200 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal. Dabei wurden sieben Menschen getötet, darunter ein Epidemiologe der WHO. Dutzende Mitarbeiter und Patienten erlitten Verletzungen.

Der Notstand bedeutet eine höhere Alarmbereitschaft sowie den schnelleren Einsatz von Finanzmitteln. Betroffene Länder sollten noch intensiver Ebolafälle identifizieren und Infizierte isolieren, hieß es weiter. Die Impfkampagne solle verstärkt werden. Nachbarländer müssten ihre Grenzen besser überwachen und alles daran setzen, importierte Fälle zu entdecken.

Die WHO lehnte jedoch Reisewarnungen und Grenzschließungen ab. Das würde den Kampf gegen die Seuche behindern. Auch seien Untersuchungen an Flughäfen außerhalb der Region nicht nötig. Jenseits des Kongos waren bislang nur in Uganda einige wenige Fälle mit Todesfolge bekanntgeworden.

Ebola-Kranke müssen streng isoliert werden, spezifische Heilmittel gibt es nicht. Eine Stärkung des Immunsystems über Flüssigkeitszufuhr, die Kontrolle anderer Krankheiten und gesunde Ernährung können die Todesrate senken.

Das Robert Koch-Institut schätzt das Risiko, dass das tödliche Ebola-Virus aus dem Kongo nach Europa eingeschleppt wird, als gering ein. Daran ändere auch die Ausrufung des Gesundheitsnotstands durch WHO nichts, sagte eine Sprecherin.Ebola-infizierte Menschen erkrankten sehr schnell, daher sei es sehr unwahrscheinlich, dass sie nach Europa fliegen könnten: „Deutschland wäre auf diesen unwahrscheinlichen Fall sehr gut vorbereitet.“

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