Kommentar zum Ende des Iran-Atomabkommens Eine schallende Ohrfeige für Europa

Donald Trump hat es wahr gemacht: Die USA steigen aus dem Atomabkommen mit Iran aus. Der neueste Alleingang des US-Präsidenten dürfte noch folgenschwerer sein als die vorangegangenen. Und er ist eine schallende Ohrfeige für Europa.

 Donald Trump unterzeichnet ein Präsidentschaftsmemorandum, nachdem er eine Erklärung zum Ausstieg aus dem Atomdeal mit dem Iran abgegeben hat.

Donald Trump unterzeichnet ein Präsidentschaftsmemorandum, nachdem er eine Erklärung zum Ausstieg aus dem Atomdeal mit dem Iran abgegeben hat.

Foto: dpa/Evan Vucci

Mit der Ankündigung, das Atomabkommen mit Iran zu kippen, hat Donald Trump einst seinen Wahlkampf bestritten. So gesehen ist er sich treu geblieben. Auch nach 15 Monaten im Oval Office arbeitet er die Liste seiner Versprechen mit derselben sturen Entschlossenheit ab, mit der er sich vom Pariser Klimavertrag verabschiedete oder Zollhürden aufstellte. Nur dass der neueste Alleingang noch folgenschwerer sein dürfte als die vorangegangenen.

Wer auf Lerneffekte angesichts der Realität des Regierens gehofft hatte, sieht sich endgültig eines Besseren belehrt.Der Ausstieg aus dem Deal zeigt ein Amerika, das den Rat seiner westlichen Verbündeten arrogant ignoriert. Er ist eine schallende Ohrfeige für die Europäer, die die Abmachung durch Nachbesserungen zu retten versuchten. Und zugleich ein demonstrativer Affront gegen den Brückenbauer Barack Obama.

Nicht nur, dass Trumps Vorgänger um den Wert der transatlantischen Allianz wusste. Ihn motivierte die Überzeugung, dass es gelingen kann, einen schwierigen Akteur wie Iran aus der Kälte zu holen. Das Prinzip des Wandels durch Annäherung, dem Obama im Umgang mit Teheran folgte - in den Augen Trumps ist es nichts als naive Gutgläubigkeit. Nur: Was der Brechstangenpolitiker nicht im Repertoire hat, sind vernünftige Alternativen.

(FH)
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