Empörung in Kroatiens Regierung Serbiens Präsident vergleicht Kroatien mit Hitler-Deutschland

Zagreb · Die serbische Regierung hat die Massenflucht ethnischer Serben im Balkankrieg mit dem Holocaust verglichen. Kroatiens Staatschefin wies das empört zurück.

 Serbiens Präsident Aleksandar Vucic (Archivfoto).

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic (Archivfoto).

Foto: AP/Darko Vojinovic

Kroatien hat am Sonntag mit einer Militärparade in Knin den Jahrestag des Siegs einer kroatischen Offensive im August 1995 gefeiert, nach der 200.000 Angehörige der serbischen Minderheit aus Kroatien flohen.

Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic sprach von einer tadellosen und erfolgreichen Militäroffensive. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hingegen warf Kroatien vor, mit der Offensive dieselben Ziele wie Adolf Hitler bei der Verfolgung der Juden gehabt zu haben. „Die Absicht war dieselbe: Hitler wollte eine Welt ohne Juden, Kroatien und seine Politik wollten ein Kroatien ohne Serben“, sagte er auf einer Gedenkfeier in Nordserbien.

Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic verwahrte sich am Sonntag im Fernsehsender HRT gegen den Vergleich. „Das ist wirklich zu viel“, sagte er. Verteidigungsminister Damir Kristicevic sagte: „Wir haben den Krieg nicht angefangen. Wir haben uns verteidigt und später Kroatien befreit.“

Der Balkankrieg von 1991 bis 1995 entstand aus dem Zerfall Jugoslawiens. Die starke serbische Minderheit in Kroatien erkannte die kroatische Unabhängigkeitserklärung nicht an und rief mit Unterstützung Belgrads ihre eigene Republik aus. Anfangs hatten sie militärisch die Oberhand, Hunderttausende Kroaten wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen.

Mehr als 10.000 Menschen wurden getötet und viele kroatische Städte zerstört, bevor die kroatische Offensive das Blatt wendete. In kilometerlangen Kolonnen flohen 200.000 Serben mit Traktoren, Autos und Pferdegespannen nach Serbien.

(mba/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort