Truppe soll Anteil an US-Mordkomplott haben El Kuds - die Eliteeinheit des Iran

Teheran (RPO). Wer steckt hinter den Anschlagsplänen von Washington? Wusste die iranische Führung davon? Die USA mussten inzwischen zugeben, dass sie in dieser Hinsicht keine harten Beweise haben. Eine Gruppe taucht in der Geschichte um das Mordkomplott auf den saudi-arabischen Botschafter aber immer wieder auf: die El-Kuds-Einheit.

Teheran (RPO). Wer steckt hinter den Anschlagsplänen von Washington? Wusste die iranische Führung davon? Die USA mussten inzwischen zugeben, dass sie in dieser Hinsicht keine harten Beweise haben. Eine Gruppe taucht in der Geschichte um das Mordkomplott auf den saudi-arabischen Botschafter aber immer wieder auf: die El-Kuds-Einheit.

Wie US-Regierungsvertreter erklärten, sei es "mehr als wahrscheinlich", dass der geistliche Führer des Iran und die militärische Eliteeinheit El Kuds von den Plänen gewusst hätten. Diese Schlussfolgerung gründe sich vor allem auf Analysen und das Wissen über den Aufbau und die Funktionsweise der Kuds-Truppe. Ein anderer Regierungsvertreter dagegen erklärte, der Plan liege "sehr außerhalb des Musters" jüngster Kuds-Aktionen.

Hintergrund ist der festgenommene US-Iraner Manssor Arbabsiar, der behauptet, ein Offizier der El-Kuds-Einheit habe ihn für das Komplott angeworben. Wie die "Neue Züricher Zeitung" schreibt, sei man auf die Spur durch Geldüberweisungen von einem Konto der Einheit gekommen und habe Arbabsiar dann mehrere Fotos vorgelegt.

"Eine effiziente Organisation"

Fest steht, dass die Eliteeinheit El Kuds ein Teil der iranischen Revolutionsgarden ist, und die gelten als wichtige Stütze des schiitischen Systems. Daher geht die US-Regierung auch davon aus, dass der geistliche Führer des Iran und Oberbefehlshaber der Kuds, Ali Chameinei, von den Anschlagsplänen gewusst haben muss.

Mahan Abedin vom Zentrum für Terrorismusstudien aus London sagte der "LA Times": "Es ist eine außergewöhnlich effiziente Organisation, möglicherweise sogar eine der besten Spezialeinheiten der Welt." Der US-Sender ABC beschreibt die Truppe auf seiner Internetseite als eine verschwiegene Einheit. Und nach Angaben der Internetseite globalsecurity.org, die von einem Politikwissenschaftler betrieben wird sind die El Kuds verantwortlich für Operationen außerhalb des Landes, inklusive terroristischen Aktionen. "Ein wichtiger Punkt", so heißt es auf der Webseite, "ist es, islamistische, fundamentalistische Terroristen-Gruppen zu trainieren".

Die Gruppe, deren Namen sich von der arabischen Bezeichnung für die Stadt Jerusalem ableitet, soll - so berichtet ABC News - in jener Zeit gegründet worden sein, als die islamischen Revolutionäre die Macht im Iran übernahmen - im Jahr 1979. "Die Einheit", so schreibt der Sender, "war der intelligente Arm der Islamischen Revolutionsgarden, und es wird jetzt angenommen, dass sie der Regierung sehr nahe steht, ebenso wie den konservativen Mullahs.

Auch syrische Truppen trainiert?

Das ehemalige CIA-Mitglied Robert Baer, der die Aktivitäten der Einheit damals sehr genau verfolgt hatte, sagte dem Sender, dass die El Kuds in eine Reihe terroristischer Aktivitäten bis in die 1990er Jahre verwickelt waren. So heißt es, sie hätten einen großen Einfluss im Iran-Irak-Krieg gehabt. Außerdem sollen sie eng verbunden sein mit der Hisbollah im Libanon.

Warum auch einige Experten an einem Zusammenhang der Attentatspläne von Washington und der El Kuds zweifeln, beschreibt die "New York Times". Die Eliteienheit sei normalerweise sehr eng an den Mittleren Osten gebunden und habe fast immer auf Anweisung gehandelt. Die Zeitung zitiert Afshon P. Ostovar, einen Analysten der Organisation CNA aus Alexandria: "Sie machen Dinge nicht von selbst", sagt er. "Sie nehmen Verbindung zu anderen auf. So sollen sie auch die syrischen Truppen trainiert haben, damit diese die Proteste in ihrem Land niederschlagen können.

Vieles, was man von den El Kuds weiß, sind also eher Annahmen als gesicherte Tatsachen. Wie viele Mitglieder die El Kuds haben, auch darüber gibt es nur Spekulationen. Umso schwieriger wird es sein, tatsächlich herauszufinden, wer denn nun hinter den Anschlagsplänen steckt. Belasten aber wird sie die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran auf jeden Fall.

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