El Dschasira rief die Nato auf, seine beiden Mitarbeiter umgehend freizulassen. Der Kameramann Rahmatullah Neksad wurde den Angaben zufolge in der Nacht zum Montag in der Provinz Ghasni im Osten des Landes festgenommen, einer Hochburg der Taliban. Die Nato-Truppe Isaf vermeldete die Festnahme ebenfalls in einer Mitteilung, ohne jedoch den journalistischen Hintergrund Neksads anzusprechen. Bei dem Mann seien "mehrere Granaten und Munition" gefunden worden, hieß es. El Dschasira wies die Anschuldigungen zurück.

Der zweite Kameramann Mohamed Nader sei in der südafghanischen Unruheprovinz Kandahar festgenommen worden, teilte El Dschasira mit. Nach Angaben der Provinzregierung wurde er zusammen mit anderen Verdächtigen festgesetzt. "Wir tun unser Möglichstes, ihn schnell wieder freizubekommen", sagte der Gouverneur der Provinz Kandahar, Turiali Weesa. Es sei "normal", dass Journalisten auch zu den Taliban Kontakte unterhielten, um eine "ausgewogene Berichterstattung" zu ermöglichen, fügte ein Sprecher der Provinzregierung hinzu.

Der dritte inhaftierte Journalist, Hodschatullah Mudschadadi, war Leiter von Radio Kapisa in der gleichnamigen Provinz nordöstlich der Hauptstadt Kabul. Mudschadadi sei während des Urnengangs am Samstag vom afghanischen Geheimdienst aus unbekanntem Grund festgenommen worden, sagte der Chef des Staatsradios RTA, Ahmad Naweed Wakf. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" verurteilte die drei Festnahmen und verlangte, dass Präsident Hamid Karsai die Fälle prüfe.