Streit um gefangenen US-Pastor Trump droht Erdogan mit Sanktionen

Washington · Seit eineinhalb Jahren halten die türkischen Behörden einen amerikanischen Geistlichen fest. Die US-Regierung erhöht nun den Druck auf Ankara. Bei Twitter droht er dem Land mit Sanktionen.

 US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Türkei.

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Türkei.

Foto: AP/Evan Vucci

US-Präsident Donald Trump hat wegen der Inhaftierung eines amerikanischen Geistlichen Sanktionen gegen die Türkei angekündigt. Pastor Andrew Brunson sei „ein großartiger Christ, ein Familienmensch und wunderbarer Mensch“, schrieb Trump am Donnerstag auf Twitter. Er leide sehr. „Dieser unschuldige Mann des Glaubens sollte sofort freigelassen werden!“ Der Pastor steht wegen Terrorverdacht vor Gericht.

Kurz zuvor drohte bereits US-Vizepräsident Mike Pence der Türkei mit Sanktionen, sollte Brunson nicht freikommen. „Brunson ist ein unschuldiger Mann, es gibt keine glaubwürdigen Beweise gegen ihn“, erklärte er. Trump forderte bereits in der Vergangenheit wiederholt die Freilassung des Geistlichen. In der vergangenen Woche twitterte er, dessen Inhaftierung sei eine Schande. Einer von Brunsons Anwälten ist Jay Sekulow, der Trump in den Russland-Ermittlungen vertritt.

Der Pastor wurde am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Er befindet sich seit eineinhalb Jahren in Haft. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis, weil er „im Namen von Terrorgruppen“ Verbrechen begangen haben soll, sowie weitere 20 Jahre wegen Spionage.

Der protestantische Pfarrer wird verdächtigt, Verbindungen zu kurdischen Rebellen und einem Netzwerk des muslimischen Geistlichen Fethullah Gülen unterhalten zu haben, den die türkische Staatsführung für den Putschversuch von 2016 verantwortlich gemacht hat. Der Pastor hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Prozess gegen ihn soll am 12. Oktober fortgesetzt werden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in der Vergangenheit eine Rückkehr des Pastors in seine Heimat mit der Auslieferung Gülens in Verbindung gebracht, der in Pennsylvania lebt. Türkische Anträge auf seine Verhaftung und Auslieferung wurden abgelehnt.

(csi/dpa)
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