Verdächtiger festgenommen Trump weist Mitschuld an Paketbomben-Serie von sich

Washington · Der Mann, der in den USA zahlreiche Paketbomben verschickt haben soll, ist offenbar ein Anhänger von Donald Trump. Der US-Präsident weist jede Mitverantwortung von sich - und attackiert erneut die Medien.

 Donald Trump spricht am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt in Charlotte, North Carolina, zu seinen Anhängern.

Donald Trump spricht am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt in Charlotte, North Carolina, zu seinen Anhängern.

Foto: AP/Chuck Burton

Nach der Festnahme in der Paketbomben-Serie gegen prominente Kritiker seiner Politik hat US-Präsident Donald Trump eine Mitschuld von sich gewiesen. Er wisse zwar, dass der mutmaßliche Täter ein Anhänger sei, doch treffe ihn keinerlei Schuld, sagte Trump vor dem Weißen Haus vor Reportern. Auch an seiner Rhetorik werde er nichts ändern. Wenn überhaupt, könne er sie noch verschärfen, da die Medien „mir und der Republikanischen Partei gegenüber extrem unfair“ seien.

Nach einer tagelangen landesweiten Fahndung nahm die Polizei am Freitag in Aventura in Florida einen 56-Jährigen fest. Er soll mindestens 13 Sendungen mit Rohrbomben an bekannte Trump-Kritiker verschickt haben. Neben dem früheren Präsidenten Barack Obama und Ex-Außenministerin Hillary Clinton waren etliche führende Demokraten sowie Hollywoodstar Robert de Niro, Ex-Geheimdienstler und der Sender CNN und der Milliardär George Soros im Visier. Verletzt wurde niemand.

Am Abend gab das Justizminister Jeff Sessions bekannt, dass dem Verdächtigen Cesar S. fünf Verbrechen nach Bundesrecht zur Last gelegt würden. Ihm drohten bis zu 58 Jahre Haft. Ein Motiv nannte Sessions nicht, doch deutete er an, dass Politik eine Rolle gespielt habe. Bürger, die den Verdächtigen in ihrer Nachbarschaft beobachtet hatten, berichteten von einer Ansammlung von Aufklebern mit Trumps Konterfei und dem Logo der Republikaner auf dessen Transporter. Der Festgenommene ist laut Haftantrag in New York geboren und vorbestraft - unter anderem wegen einer Bombendrohung.

DNA-Spuren und ein Fingerabdruck auf einer der Sendungen hätten Ermittler auf seine Spur geführt, sagten Beamte im Justizministerium. Demnach ist die Gefahr jedoch nicht gebannt: Auch nach der Festnahme von S. prüften Behörden verdächtige Pakete, die noch unterwegs sein könnten.

Trump erklärte im Weißen Haus, der Verdächtige werde im ganzen Ausmaß der Gesetze bestraft. Politische Gewalt dürfe in den USA keine Wurzeln schlagen. „Diese terrorisierenden Aktionen sind abscheulich.“ Die Amerikaner müssten zusammenstehen.

Bei einem Wahlkampfauftritt in Charlotte in North Carolina warf er später Reportern vor, „mit den üblen Aktionen einer Einzelperson politische Punkte gegen ihn landen“ zu wollen. Nachdem er auf dem Höhepunkt der Paketbombenserie seine Verbalattacken noch etwas zurückgefahren hatte, setzte er auf der Kundgebung auf seine übliche Wahlkampfrhetorik. Seine Rivalin bei der Präsidentschaftswahl 2016 bezeichnete er als „Betrügerische Hillary Clinton“, was Sprechchöre mit der Parole „Sperrt sie ein!“ nach sich zog. „Oh Junge, das gibt heute Abend wieder eine Berichterstattung“, entgegnete Trump. Oft skandierte die Menge zudem „CNN ist scheiße!"

Trump warb in Charlotte für zwei republikanische Kandidaten, die sich vor Abstimmungen in North Carolina zu den Kongresswahlen ein enges Rennen mit ihren demokratischen Herausforderern liefern. Bei den Zwischenwahlen am 6. November geht es um die Frage, welche Partei den Kongress dominieren wird.

(jco/AP)
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