Letzte Hürde genommen Donald Trump von Wahlmännern zum US-Präsidenten gewählt

Washington · Donald Trump nimmt die letzte kleine Hürde: Das Wahlmännergremium spricht sich mit klarer Mehrheit für den 70-Jährigen als neuen US-Präsidenten aus.

Donald Trump gibt sich siegessicher in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach in Flroida.

Donald Trump gibt sich siegessicher in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach in Flroida.

Foto: rtr, LJ/TSS

Donald Trump hat die Wahl zum US-Präsidenten endgültig für sich entschieden. Nachdem das Volk ihn am 8. November indirekt bereits zum neuen Staatsoberhaupt gemacht hatte, votierte am Montag auch das Wahlmänner-Gremium mit klarer Mehrheit für Trump.

Vage Hoffnungen von Trumps Kritikern, unter den Wahlleuten von Trumps Republikanern könnten sich ausreichend Abtrünnige finden, bewahrheiteten sich erwartungsgemäß nicht.

Das Ergebnis soll offiziell am 6. Januar im US-Kongress verkündet werden. Trump wird am 20. Januar im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Washington zum 45. Präsidenten der USA vereidigt werden.

Theoretisch wäre eine Entscheidung gegen Trump möglich gewesen - dazu hätten jedoch mindestens 37 Wahlleute gegen das Wahlergebnis ihres Bundesstaates votieren müssen. Dies wäre einzigartig in der US-Geschichte gewesen. Die meisten Wahlleute sind von den Gesetzen der Bundesstaaten und vom Regelwerk ihrer Partei in unterschiedlicher Strenge dem Wahlergebnis verpflichtet.

 Alle Proteste am Montag heben nichts genutzt, die Wahlmänner haben erwartungsgemäß abgestimmt.

Alle Proteste am Montag heben nichts genutzt, die Wahlmänner haben erwartungsgemäß abgestimmt.

Foto: ap, BB ER

In vielen Staaten wurde die Abstimmung der Wahlleute von Anti-Trump-Protesten begleitet. Interessengruppen hatten im Vorfeld teils massiv versucht, die Wahlleute mit Hilfe einer Flut persönlicher E-Mails oder Textnachrichten davon zu überzeugen, den umstrittenen Unternehmer noch im letzten Moment zu stoppen. Fünf Millionen Menschen unterzeichneten eine entsprechende Online-Petition.

Trump selbst reagierte auf Twitter energisch. "Wenn meine vielen Anhänger genauso gehandelt und Leute bedroht hätten, wie diejenigen es machen, die die Wahl verloren haben, dann würden sie verachtet und fürchterlich beschimpft", schrieb er.

Die Trump-Gegner führten zwei Hauptargumente ins Feld. Zum einen hatten insgesamt 2,8 Millionen Amerikaner mehr für Hillary Clinton als für Trump gestimmt. Zum zweiten müssten erst Erkenntnisse der Geheimdienste untersucht werden, wonach Russland die Wahl im Sinne Trumps beeinflusst habe.

Trump selbst rühmte auf seiner letzten von mehreren Danksagungskundgebungen vor Zehntausenden Anhängern sein Wahlergebnis als "Erdrutschsieg". Das entspricht nicht den Tatsachen. Von den letzten zehn Wahlergebnissen hat Trump eines der schlechtesten.

Noch im Wahlkampf hatte Trump die Institution des Electoral College (Wahlmännergremiums) scharf kritisiert. In seiner jüngsten Rede in Mobile (Alabama) bezeichnete er es als großartig.

In den USA wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt. Die Wähler bestimmen in ihren Bundesstaaten die insgesamt 538 Wahlleute.

Jeder Staat ist in etwa entsprechend seiner Bevölkerungszahl in dem Gremium repräsentiert. In den meisten Staaten gilt das Mehrheitswahlrecht, nach dem "Winner Takes All"-Prinzip. Deshalb gewinnt am Ende der Bewerber, der die meisten Wahlleute auf sich vereint, und nicht zwangsläufig derjenige, der die meisten Stimmen erhält.

(dpa)
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