Petition um Einreiseverbot Trumps Äußerungen sorgen weltweit für Empörung und Proteste

London · Der republikanische US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump schürte mit neuerlichen verbalen Entgleisungen zu Muslimen auch im Ausland weiter die Empörung. In Großbritannien starteten verärgerte Bürger eine Petition, die ein Einreiseverbot für Trump nach Großbritannien fordert. Bis zum frühen Mittwochabend unterzeichneten diese mehr als 240.000 Menschen.

 Republikaner Donald Trump im Oktober 2015.

Republikaner Donald Trump im Oktober 2015.

Foto: dpa, esl cs hpl tba

In Israel regte sich Protest gegen einen Ende Dezember geplanten Besuch von Trump, und eine in Dubai ansässige Handelskette beschloss einen Boykott von Produkten des Trump-Imperiums.

Trump hatte am Montag ein generelles Einreiseverbot für Muslime in den USA gefordert. Für Empörung sorgte er später auch mit Äußerungen über angebliche sogenannte No-Go-Areas in Paris und London. "Es gibt Orte in London, die so radikalisiert sind, dass die Polizisten um ihr eigenes Leben fürchten", sagte er im US-Fernsehen. Londons Bürgermeister Boris Johnson wies die Äußerungen als "absoluten Quatsch" zurück. Als "einfach falsch" bezeichnete sie auch ein Sprecher von Premierminister David Cameron.

Nun soll Trump nach den Vorstellungen vieler Briten auch nicht mehr in das Königreich einreisen dürfen. "Das Vereinigte Königreich verweigert bereits vielen Menschen wegen Hasstiraden die Einreise", heißt es in der von der Schottin Suzanne Kelly eingebrachten Petition. Dieselben Kriterien müssten für alle gelten, "ob reich oder arm, schwach oder mächtig". Schon beim Überschreiten der Marke von 100.000 Unterschriften kann die Petition zur Debatte ins britische Parlament eingebracht werden. Bereits nach 10.000 Unterschriften muss die Regierung Stellung zu dem Anliegen nehmen.

Sechs Abgeordnete unterzeichneten zudem einen Antrag im britischen Unterhaus, der von dem Labour-Mitglied Imran Hussain eingebracht wurde. Darin wird die Regierung aufgefordert, Trump ein Einreisevisum zu verweigern, bis dieser seine Äußerungen zurücknehme.

Protest regte sich auch in Israel - dort will Trump am 28. Dezember Regierungschef Benjamin Netanjahu treffen. Ein israelischer Regierungsvertreter erklärte nun dazu, das Treffen sei bereits vor zwei Wochen vereinbart worden. Die umstrittenen Äußerungen Trumps änderten nichts an den Planungen. Netanjahu sei bereit, alle Präsidentschaftskandidaten sämtlicher US-Parteien zu empfangen, die darum bitten.

In Israel lebt mehr als eine Million Muslime, die der arabischen Minderheit angehören. Insgesamt 37 Parlamentarier, darunter auch zwei aus der Regierungskoalition, unterzeichneten einen Brief und riefen Netanjahu dazu auf, das Treffen mit Trump abzusagen und dessen Äußerungen zu verurteilen. Omar Bar Lev von der größten Oppositionspartei Zionistische Union twitterte: "Dieser Rassist ist in der Knesset nicht willkommen".

Die in Dubai ansässige Handelskette Lifestyle beschloss unterdessen einen Boykott von Produkten von Trumps Firma Trump Home, darunter Wohnungsdeko, Lampen und anderes Zubehör. Die Kette respektiere die "Gefühle all ihrer Kunden", erklärte Lifestyle, das im Nahen Osten sowie in Afrika und Pakistan 160 Läden betreibt. Vor dem Hintergrund der jüngsten Äußerungen könnten die Produkte daher nicht mehr angeboten werden.

Ein ranghoher Sicherheitsbeamter in Dubai, General Dahi Chalfan, riet Trump davon ab, in den Vereinigten Arabischen Emiraten überhaupt Handel zu betreiben. "Wenn er nicht möchte, dass Muslime in die USA kommen, warum will er dann in den Emiraten mit ihnen Geschäfte machen?", sagte er der Zeitung "7DAYS".

Irans Präsident Hassan Ruhani sagte in Teheran, der Islam sei die "Religion der Güte und des Friedens". Trumps Vorschläge zur Eindämmung des Terrorismus seien "bizarr", fuhr er fort. Denn letztlich seien es die USA selbst, die mit ihrem Geld und ihren Männern "den Samen des Terrorismus" in der Region gesät hätten.

(isw/AFP)
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