US-Präsident nimmt Nominierung an Trump warnt vor Zerstörung durch „sozialistische Agenda“

Washington · Der US-Präsident hat die Nominierung für die Präsidentschaftswahl angenommen. In seiner Rede attackiert Donald Trump seinen Herausforderer Joe Biden scharf. Die Wähler müssten entscheiden, ob im Land künftig „Anarchisten und Agitatoren“ freie Hand bekämen.

 US-Präsident Donald Trump nimmt die Nominierung an, im Garten des Weißen Hasues hält er seine Rede zum Abschluß des Parteitags der Republikaner.

US-Präsident Donald Trump nimmt die Nominierung an, im Garten des Weißen Hasues hält er seine Rede zum Abschluß des Parteitags der Republikaner.

Foto: AP/Evan Vucci

Donald Trump ist erneut Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner. Er nehme die Nominierung an, sagte Trump bei seiner Rede zum Parteitag am Donnerstagabend (Ortszeit) auf dem Südrasen des Weißen Hauses in Washington vor etwa 1500 Unterstützern. Damit tritt Trump am 3. November gegen den Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, an.

Wie erwartet wetterte Trump gegen seinen Herausforderer. Der frühere Vizepräsident Biden „ist nicht der Retter der Amerikanischen Seele“, sagte Trump. „Wenn er die Chance hat, wird er der Zerstörer der amerikanischen Großartigkeit“, behauptete der Präsident, und bezeichnete Biden erneut fälschlicherweise als Vertreter der Radikalen Linken. Biden gilt als moderater Demokrat.

Auf die anhaltenden Proteste in Kenosha, wo am Wochenende der Schwarze Jacob Blake von der Polizei in den Rücken geschossen wurde, und ein Schütze bei den darauffolgenden Protesten zwei Menschen erschoss, ging Trump nur am Rande ein. Das Justizsystem müsse und werde jeden zur Verantwortung ziehen, der sich an polizeilichem Fehlverhalten beteilige. Die „Herrschaft des Pöbels“ dürfe aber niemals erlaubt werden.

Die Namen von Jacob Blake oder anderen Schwarzen, die in diesem Jahr in Polizeigewalt ums Leben kamen, wie George Floyd oder Breonna Taylor, nannte Trump nicht. Er sagte erneut, die meisten Proteste, die es im Land insbesondere seit Floyds Tod im Mai gegeben hatte, fänden in demokratisch regierten Städten statt.

Stattdessen nutzte er seine Zeit für weitere Angriffe auf seinen Rivalen. Trump brachte Biden mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen in einigen, für die Wahl wichtigen Bundesstaaten in Verbindung. Arbeiter in Michigan, Ohio, Pennsylvania und anderen Bundesstaaten, die ihre Jobs verloren haben, „wollten nicht Joe Bidens leere Worte der Empathie, sie wollten ihre Jobs zurück“, sagte Trump.

Biden stellte er als einen Feind der Autoindustrie dar. Biden hatte unter anderem das Nordamerikanische Freihandelsabkommen unterstützt, welches dafür verantwortlich ist, dass Arbeitsplätze nach Mexiko und Übersee abwanderten. Trump hatte 2016 in Michigan und Pennsylvania gewonnen, die bei den vorherigen sechs Wahlen an die Demokraten gingen. Ohio gewann er damals ebenfalls. Für eine Wiederwahl benötigt er vermutlich die Stimmen aus Ohio.

Die Antwort seiner Regierung auf das Coronavirus lobte Trump, obwohl die USA die meisten Infektionszahlen und Todesfälle im weltweiten Vergleich registriert haben. Etwa 180 000 Menschen sind in den USA mit dem Virus ums Leben gekommen. Wäre Biden Präsident gewesen, wären „Hunderttausende mehr Amerikaner“ gestorben, behauptete Trump. Woher er das wissen wolle, sagte er nicht.

2018 hatte Trumps Regierung beschlossen, eine Kommission des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus aufzulösen, die damit beauftragt war, für eine mögliche Pandemie vorzusorgen. Beamte der Regierung von Ex-Präsident Barack Obama sagten, das Weiße Haus sei schneller in der Lage gewesen, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, wenn das Büro noch intakt gewesen wäre. Trump wiederholte auch seine rassistische Aussage des „China-Virus“, und sagte, er wolle, anders als Biden, China „für die Tragödie, die sie ausgelöst haben, zur vollen Verantwortung ziehen“.

Hunderte Demonstranten versammelten sich zur Rede in der Nähe des Weißen Hauses versammelt, um mit einer „Lärm-Demonstration und Tanzparty“ dagegen zu protestieren. „Ich hoffe, du hörst uns, Trump“, schrie der Bandleader der beliebten Gruppe TOB. Die Band spielte Go-Go-Musik, eine für Washington typische Variante des Funks. Es gab keine Anzeichen, dass Trump die Demonstrierenden hörte, aber es gab Momente, in denen eine Mischung aus Sirenen und Musik zu hören waren. Zuschauer in den hinteren Reihen drehten sich um, um zu sehen, wo der Lärm herkam.

(juju/dpa/AFP)
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