„Ist ein großer Käufer“ Trump stellt Waffendeals mit Saudis über Untersuchung zu Khashoggi

Washington · Ist der Kronprinz Saudi-Arabiens in den Tod des Journalisten Khashoggi verwickelt? „Glaubwürdige Beweise“ sprechen laut den UN für weitere Ermittlungen. US-Präsident Trump stört das bei wenig.

 US-Präsident Donald Trump.

US-Präsident Donald Trump.

Foto: dpa/Andrew Harnik

Trotz neuer Erkenntnisse zum Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hält US-Präsident Donald Trump an den engen Beziehungen zum Königreich fest. Der Tod des Kolumnisten der „Washington Post“ sei bereits „massiv untersucht“ worden, sagte Trump in einem Interview des Senders NBC, das am Sonntag ausgestrahlt wurde. Zugleich wies er auf wirtschaftliche Vorteile von Waffendeals mit Riad hin.

„Saudi-Arabien ist ein großer Käufer (amerikanischer) Produkte. Das bedeutet mir etwas. Es ist ein großer Produzent von Jobs“, erklärte Trump. Sonst werde sich das Königreich an die US-Rivalen China und Russland wenden. Der US-Senat stimmte erst vergangene Woche für eine Blockade von US-Waffendeals mit Riad. Trump hat sein Veto angekündigt.

Erst vor wenigen Tagen hatten die Vereinten Nationen in einem Report von „glaubwürdigen Beweisen“ gesprochen, die weitere Untersuchungen in eine mögliche Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Mord an Khashoggi rechtfertigten. Der Bericht lieferte zudem teils grausige Details über die mutmaßliche Zerstückelung des Journalisten durch saudische Agenten.

In der NBC-Sendung „Meet the Press“ sagte Trump, der Fall Khashoggi sei bei einem Gespräch mit Salman am Donnerstag kein Thema gewesen. Der unabhängige UN-Report war am Vortag publik geworden. Der Nahe Osten sei ein „grausamer, feindlicher Ort“, ergänzte der Präsident. Und der Iran und andere Länder in der Region hätten sich auch jenes Verhaltens schuldig gemacht, das nun Saudi-Arabien vorgeworfen werde.

US-Geheimdienste kamen bereits zu der Einschätzung, dass Kronprinz Mohammed selbst den Mord an Khashoggi angeordnet habe. Dieser war am 2. Oktober 2018 ins saudische Konsulat in Istanbul gegangen, um Dokumente für die Verlobung mit seiner türkischen Lebensgefährtin abzuholen. Er kam aber nie heraus. Khashoggi hatte im US-Exil gelebt und kritische Texte über die saudische Königsfamilie geschrieben.

(mja/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort