US-Präsident unter Druck Jetzt kappen auch US-Finanzfirmen Verbindungen zu Trump

New York · Nach Social-Media-Firmen kappen nun auch große Finanz-Unternehmen ihre Verbindungen zu Donald Trump. Das könnte massive Auswirkungen auf weiteres Spendensammeln für den noch amtierenden US-Präsidenten haben.

 Donald Trump (Archivbild).

Donald Trump (Archivbild).

Foto: dpa/Evan Vucci

US-Finanzkonzerne haben in wachsender Zahl ihre finanziellen Verbindungen zur Wahlkampforganisation und Partei von Präsident Donald Trump beendet. Der Schritt folgte auf die Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger in der vergangenen Woche. Der Bezahldienst Stripe hat die Übermittlung von Zahlungen an Trumps Wahlkampforganisation gestoppt, wie eine informierte Person sagte.

Die Maßnahme von Stripe würde Trumps Spendensammel-Abteilung von einem stetigen Strom von Kleinspenden abschneiden, die oft mithilfe von E-Mails und Kurzmitteilungen in Auftrag gegeben wurden. Sie wurde zuerst vom „Wall Street Journal“ vermeldet. Shopify, eine bekannte E-Commerce-Plattform für Online-Shops, schaltete eine Website mit Artikeln der Trump-Kampagne ab.

American Express und die Großbank JPMorgan Chase teilten mit, sie würden nicht mehr an Kandidatinnen und Kandidaten spenden, die das Eindringen von Protestierenden ins Parlamentsgebäude unterstützten oder nicht für die Bestätigung der Wahl Joe Bidens zum Präsidenten stimmten. „Die Versuche mancher Mitglieder des Kongresses in der vergangenen Woche, die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl zu untergraben und einen friedlichen Machtwechsel zu stören, stehen nicht im Einklang mit unseren (Werten)“, schrieb der Chef von American Express, Steve Squeri, in einer E-Mail an Beschäftigte.

Auch das Geldhaus Goldman Sachs sehe fürs erste von politischen Spenden ab, teilte ein mit dem Sachverhalt vertrautes Mitglied der Belegschaft mit.

Citigroup bestätigte, im ersten Quartal alle politischen Spenden auf Bundesebene auszusetzen. „Wir möchten Ihnen versichern, dass wir keine Kandidaten unterstützen, die nicht die Rechtsstaatlichkeit respektieren“, schrieb Candi Wolff, in dem Bankkonzern für Regierungsangelegenheiten zuständig, am Freitag an Belegschaftsmitglieder.

Auch mehrere Internetkonzerne haben Trump die Rote Karte gezeigt. Twitter sperrte das Nutzerkonto des Präsidenten dauerhaft, woraufhin die Aktie des sozialen Netzwerks am Montag abstürzte. Sie verlor zu Beginn des New Yorker Börsenhandels elf Prozent ihres Werts. Auch der breitere Markt war von Kursverlusten geprägt, doch die Twitter-Papiere fielen besonders tief.

Twitter hatte das Ende für das Konto @realDonaldTrump am Freitag damit begründet, dass Trump es für die „weitere Anstiftung zu Gewalt“ nutzen könnte. Der Präsident reagierte, indem er den Aufbau einer eigenen Plattform in Aussicht stellte. „Wir werden nicht zum Schweigen gebracht werden!“, schrieb er.

Die Facebook-Aktie gab um zwei Prozent nach. Das Unternehmen hat Trumps Konto bis zum 20. Januar und möglicherweise dauerhaft gesperrt.

(felt/dpa)
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