US-Präsident nennt falsche Fakten in Interview Trump nennt Afghanistan „das Harvard von Terroristen“

Washington · US-Präsident Donald Trump hat Afghanistan als Ausbildungsstätte für Terroristen bezeichnet und damit die Verzögerung bei dem von ihm angestrebten Truppenabzug verteidigt. In einem Interview irrte er sich allerdings einmal mehr bei Daten und Fakten.

 Donald Trump im Weißen Haus (Symbol-/Archivbild).

Donald Trump im Weißen Haus (Symbol-/Archivbild).

Foto: AP/Carolyn Kaster

„Ich würde gerne einfach rausgehen“, sagte Trump dem Sender Fox News in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview. „Das Problem ist, es scheint einfach ein Labor für Terroristen zu sein.“ Mit Blick auf die berühmte US-Eliteuniversität fügte der Präsident hinzu: „Ich nenne es das Harvard von Terroristen.“

Trump verwies auf die Anschläge vom 11. September 2001, die dem Terrornetz Al Qaida zugeschrieben werden. Al Qaida-Chef Osama bin Laden lebte damals unter dem Schutz des Taliban-Regimes in Afghanistan. Trump verwies in dem am Montag ausgestrahlten Interview darauf, dass er die Truppenpräsenz in Afghanistan bereits deutlich reduziert habe. Er versicherte, nach einem Abzug des Militärs werde er eine sehr starke Geheimdienstpräsenz in Afghanistan belassen.

Trump betonte: „Wir wollen raus.“ Es sei aber eine sehr schwierige Entscheidung. „Es sind jetzt 19 Jahre. Und wir sollten nicht 19 Jahre dort gewesen sein.“ Tatsächlich begann der US-geführte Einsatz in Afghanistan im Oktober 2001, also vor knapp 18 Jahren.

Trump sagte weiter: „19 Jahre. Sie bauen Hotels, wir tun das, ich meine, wir hatten ein Holiday Inn, das Summen gekostet hat, die zehn Mal soviel waren, was es gekostet haben sollte.“ In Afghanistan betreiben weder die Holiday-Inn-Kette noch andere amerikanische Ketten Hotels. Trump sagte außerdem: „Sie haben eine Tankstelle gebaut, ein ziemlich berühmter Deal, wo es rund 80 Millionen Dollar gekostet hat, eine Tankstelle zu bauen.“ Es blieb unklar, auf welche Tankstelle sich der US-Präsident bezog.

Die USA verhandeln mit den Taliban um eine politische Lösung des Konflikts. Bei den Gesprächen im Golfemirat Katar soll es vor allem um einen Zeitplan des Abzugs der internationalen Truppen gehen sowie um die Forderung der USA nach Garantien, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge mehr geplant werden. Einen Waffenstillstand lehnen die radikalislamischen Taliban weiter ab.

(felt/dpa)
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