Nach mutmaßlichem Giftgaseinsatz Trump kündigt Raketenangriff in Syrien an

Washington · US-Präsident Donald Trump hat via Twitter einen Raketenangriff auf Syrien angekündigt - als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma.

 Rauch steigt nach dem Einschlag einer Rakete der syrischen Armee über Duma auf (Archivfoto).

Rauch steigt nach dem Einschlag einer Rakete der syrischen Armee über Duma auf (Archivfoto).

Foto: dpa

"Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach' Dich bereit, Russland, denn sie werden kommen (...)", schrieb Trump am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Russland sollte nicht Partner eines mit Gas tötenden Tieres sein, das sein Volk tötet und das genießt.

Nur wenige Minuten später twitterte Trump erneut und nannte die Beziehungen zu Russland schlimmer als zu Zeiten des Kalten Krieges - und dafür gebe es keinen Grund. "Russland braucht uns, um ihnen wirtschaftlich zu helfen", schrieb er weiter.

Aus den Reihen der US-Regierung hatte es bereits zuvor geheißen, die Verbündeten würden eine Reaktion erwägen, die über den Angriff eines syrischen Luftwaffenstützpunktes im vergangenen Jahr hinausgeht.

Zudem hatte Frankreichs Präsident Frankreich Emmanuel Macron am Dienstag erklärt, er wolle binnen Tagen mit den USA und Großbritannien über eine Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien entscheiden. Er sei für eine "starke und gemeinsame Reaktion", sagte er und bekräftigte, der Einsatz von Chemiewaffen in Syrien sei für Frankreich eine "rote Linie". Jegliche Aktion würde Chemiewaffenvorräte ins Visier nehmen.

Russland will Raketen abfangen

Washington macht Assads Regierung für den mutmaßlichen Giftgasangriff auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Duma in Ost-Ghuta verantwortlich und hat militärische Schritte nicht ausgeschlossen.

Russland wird nach Angaben seines Botschafters im Libanon jegliche US-amerikanische Rakete auf syrischen Hoheitsgebiet abfangen. "Sollte es einen Angriff von Seiten Amerikas geben (...), werden die Raketen abgeschossen und die Objekte angegriffen, von denen sie abgefeuert wurden", sagte Alexander Sassypkin im libanesischen Fernsehen, wie die Agentur Interfax am Mittwoch meldete.

Der Kreml rief die USA zur Besonnenheit nach den Giftgasvorwürfen auf. "Hoffentlich vermeiden alle Länder Schritte", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau der Agentur Tass zufolge. Dies gelte vor allem für Maßnahmen, die die ohnehin fragile Situation in der Region weiter destabilisieren könnten. Moskau ist im Bürgerkrieg ein enger Verbündeter der syrischen Regierung.

Merkel sieht schwere Indizien für Giftgas-Einsatz

Bundeskanzlerin Angela Merkel wies der syrischen Regierung erstmals eine mögliche Verantwortung für den mutmaßlichen Giftgas-Einsatz zu. "Es gibt schwere Indizien, die in Richtung des syrischen Regimes zeigen. Auf der Grundlage werden dann auch die weiteren Bewertungen durchgeführt werden", sagte Merkel am Mittwoch im brandenburgischen Meseberg. Bisher hatte Merkel auf eine Schuldzuweisung verzichtet.

An Spekulationen über einen Militäranschlag als Antwort auf den mutmaßlichen Giftgas-Einsatz wollte sich Merkel nicht beteiligen. Sie bedauerte, dass der UN-Sicherheitsrat bisher keine Resolution zu dem Thema zustande gebracht hat. "Über weitere Dinge möchte ich jetzt nicht spekulieren", sagte sie mit Blick auf einen möglichen Militärschlag der USA und ihrer Verbündeten.

(das/REU/AP/dpa)
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