Donald Trump zu Theresa May "Brexit wird eine fantastische Sache für Sie"

Washington · US-Präsident Donald Trump hat in Washington die britische Premierministerin Theresa May empfangen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz hat er dem Inselreich zum kommenden EU-Austritt gratuliert.

Washington: Donald Trump empfängt Theresa May im Weißen Haus
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Donald Trump empfängt Theresa May im Weißen Haus

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Trump selbst hat nach eigenen Angaben in der Vergangenheit als Geschäftsmann mit Großbritannien bessere Erfahrungen gemacht als mit Europa. Mit Europa umzugehen, sei "eine sehr schlechte Erfahrung" gewesen, sagte Trump am Freitag im Rahmen des Treffens mit der britischen Premierministerin. Der Umgang mit den Briten sei deutlich reibungsloser gewesen. Deshalb denke er auch, dass der Brexit "eine fantastische Sache für das Vereinigte Königreich" sein werde.

Er gehe davon aus, dass er mit der britischen Premierministerin gut zurechtkommen werde, weil sie beide gern unter Menschen seien. Trump witzelte: "Ich bin nicht so aufdringlich, wie Sie vielleicht denken." May sagte über Trump, sie teilten eine politische Herangehensweise, "die Interessen von einfachen Menschen" in den Mittelpunkt zu stellen.

Zudem bekennt sich Trump nach Worten von May zu 100 Prozent zur Nato. Das habe Trump ihr im Gespräch versichert, sagte May in der gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. Trump selbst antwortete auf eine entsprechende Frage nicht. Der US-Präsident hatte sich zuletzt abfällig über das nordatlantische Verteidigungsbündnis geäußert und es obsolet genannt. Verteidigungsminister James Mattis dagegen ist ein klarer Befürworter der Nato.

Kurz nach Ankunft Mays zeigte Trump ihr die Büste des legendären britischen Premiers Winston Churchill, die Trumps Büro - das Oval Office - wieder ziert. Amtsvorgänger Barack Obama hatte sie entfernen lassen und war dafür kritisiert worden. May sagte, es sei eine "große Ehre", im Weißen Haus zu sein.

May musste bei ihrem Treffen mit Trump einen politischen Spagat schaffen: Einerseits wollte sie den seit einer Woche amtierenden Präsidenten an die globalen Pflichten seines Landes erinnern und auch Kritik äußern; andererseits musste sie nicht zuletzt wegen der Pläne ihres Landes für einen Austritt aus der EU um konstant enge Bande zwischen den Briten und Amerikanern werben.

Trump überlässt Entscheidung zu Folter seinem Minister

Derweil hält Trump an seiner Ansicht fest, dass Folter funktioniere, räumt seinem Verteidigungsminister bei diesem Thema jedoch Entscheidungsfreiheit ein. Mattis habe mehrmals öffentlich erklärt, er lehne solche Verhörmethoden ab, sagte Trump am Freitag bei der Pressekonferenz in Washington. "Er hat das Sagen", fügte Trump hinzu. Mattis sei ein hochangesehener General und habe das entsprechende Fachwissen.

Mattis glaube nicht, dass Folter oder eine als Waterboarding bezeichnete Technik, bei dem das Ertränken eines Verdächtigen simuliert wird, ein effektives Werkzeug zum Erlangen von Informationen sei. Er stimme dem nicht unbedingt zu, sagte Trump. Doch werde Mattis seine Ansichten dazu überstimmen, "weil ich ihm diese Macht gebe".

Trump hat zudem kurz vor einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin seinen Wunsch nach einem Tauwetter in den bilateralen Beziehungen bekräftigt. Er hoffe auf ein "fantastisches Verhältnis" zu Putin, sagte Trump nach dem Gespräch mit May. Es sei aber gut möglich, dass dies nicht geschehe. Auf der Pressekonferenz verriet der Republikaner nicht, ob er die Sanktionen gegen Russland aufheben wolle. May dagegen sagte, die Strafmaßnahmen müssten solange bestehen bleiben, bis das Minsker Friedensabkommen für die Ukraine umgesetzt ist.

(felt/dpa/ap)
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