Wieder Kritik an Obama Trump blamiert sich mit falschen Zahlen zu Guantanamo

Washington · Ein ums andere Mal macht US-Präsident Donald Trump falsche Angaben zur Politik seines Vorgängers. Diesmal kritisiert er die Guantanamo-Freilassungen durch die Obama-Regierung - allerdings mit völlig falschen Zahlen.

Donald Trump: Erste Amtshandlungen als US-Präsident
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Foto: rtr, KL/KC

"122 böse Gefangene, von der Obama-Regierung aus Guantánamo freigelassen, sind aufs Schlachtfeld zurückgekehrt", schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. "Eine weitere furchtbare Entscheidung."

In der Tat zeigt eine öffentlich zugängliche Statistik des Büros des Nationalen Geheimdienstdirektors, dass 122 von insgesamt 693 aus Guantánamo entlassenen Ex-Häftlingen in den terroristischen Kampf zurückgekehrt sind oder ihn neu aufgenommen haben.

Allerdings wurden nur neun dieser 122 Männer während der Amtszeit von Barack Obama entlassen. Die deutliche Mehrheit von 113 wurde bereits unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush aus dem umstrittenen Gefangenlager auf Kuba in andere Länder überstellt. Die Information über diese Zahlen hatte als erste die Journalistin und Guantánamo-Expertin Carol Rosenberg vom "Miami Herald" veröffentlicht.

Das US-Verteidigungsministerium hatte kurz zuvor bekanntgegeben, dass bei einem Luftangriff im Jemen ein Mann getötet wurde, der früher in Guantánamo festgehalten worden war.

Die USA hatten auf ihrem Stützpunkt auf Guantánamo einst bis zu 680 ausländische Kämpfer inhaftiert. Zu Beginn der ersten Amtszeit Obamas hing die Zahl auf 242 zurück, zum Ende seiner zweiten waren es nur noch einige wenige Dutzend. Obama hatte das Gefängnis als Geldverschwendung bezeichnet. Es nutze nur den Terroristen bei der Anwerbung neuer Kämpfer.

(felt/dpa/ap)
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