Nach "Hexenjagd" und "Staatsstreich" Trump bezeichnet Ukraine-Untersuchung als "Lynchmord"

Washington · Donald Trump hat die gegen ihn gerichtete Untersuchung zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren bereits als "Hexenjagd" und "Staatsstreich" angeprangert - nun hat er sie auch noch als "Lynchmord" bezeichnet. An diesem Wort entzündete sich massive Empörung.

Der Grund für die Empörung: Bei Lynchjustiz handelt es sich um einen der schlimmsten Auswüchse des Rassismus in der Geschichte der USA.

Alle Mitglieder seiner Republikanischen Partei müssten sich "daran erinnern, was wir hier beobachten - einen Lynchmord," schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter über die von den oppositionellen Demokraten im Repräsentantenhaus geführte Untersuchung. Er fügte hinzu: "Aber wir werden gewinnen!"

In der Untersuchung geht es unter anderem um Trumps Bestrebungen, die ukrainischen Behörden zu Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen früher für ein ukrainisches Gasunternehmen tätigen Sohn zu bewegen. Die Demokraten sehen darin einen gravierenden Amtsmissbrauch.

Zu Trumps neuester Attacke auf die Untersuchung erklärte der demokratische Präsidentschaftsbewerber Julian Castro, es sei "mehr als schändlich", wenn der Präsident das Wort "Lynchmord" dafür verwende, dass er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werde.

Der afroamerikanische Kongressabgeordnete Bobby Rush twitterte an die Adresse Trumps: "Wissen Sie, wieviele Menschen, die wie ich aussehen, seit den Anfängen dieses Landes von Menschen gelyncht wurden, die wie Sie aussehen?". Er forderte den Präsidenten auf, seinen Tweet zu löschen.

Nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation National Lawyers' Committee for Civil Rights Under Law fielen zwischen 1882 und 1968 insgesamt 4743 Menschen in den USA Lynchmorden zum Opfer, 3446 davon waren Schwarze.

Die Vorsitzende der Organisation, Kristen Clarke, zeigte sich "angewidert" davon, dass Trump das Wort des "Lynchmords" in grob verfälschender Weise verwende. "Lynchmorde waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein hässlicher Teil der Geschichte der rassistischen Gewalt in unserer Nation", sagte sie.

(felt/AFP)
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