US-Präsident äußert sich nach Tagen Trump nennt eigene Rede vor Kapitol-Sturm „angemessen“

Washington · Trotz der massiven Kritik hat Donald Trump seine Rede vor der Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger als „absolut angemessen“ verteidigt. In seinen ersten öffentlichen Äußerungen seit Tagen warnte er zugleich, das drohende Amtsenthebungsverfahren verursache „riesige Wut“.

 Donald Trump auf dem Weg zu der Pressekonferenz.

Donald Trump auf dem Weg zu der Pressekonferenz.

Foto: AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

„Wenn Sie meine Rede lesen und viele Leute haben es getan - und ich habe es sowohl in den Zeitungen als auch in den Medien, im Fernsehen, gesehen - sie wurde analysiert und die Leute fanden, dass das, was ich gesagt habe, völlig angemessen war.“

Dagegen sei „ein echtes Problem“ gewesen, was hochrangige Politiker im Zusammenhang mit den „schrecklichen Unruhen“ in Portland, Seattle und anderen US-Städten gesagt hätten, sagte Trump vor Journalisten auf dem Flugplatz Joint Base Andrews bei Washington.

Im Sommer hatte es nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai im ganzen Land Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt gegeben. Teilweise kam es dabei zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Trump hatte dafür die „radikale Linke“ verantwortlich gemacht, Demonstranten allgemein als „Anarchisten“, „Unruhestifter“ und „Plünderer“ bezeichnet und „Gesetzlosigkeit“ auf den amerikanischen Straßen aufs Schärfste verurteilt.

Zudem sei das von den Demokraten vorangetriebene Impeachment „absolut lächerlich“ und eine „Hexenjagd“. „Es ist eine fürchterliche Sache, was die da machen.“ Gleichzeitig betonte er aber nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington vergangene Woche: „Wir wollen keine Gewalt. Niemals Gewalt.“

Die US-Demokraten könnten noch am Mittwoch ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einleiten. Sie machen den scheidenden Präsidenten für die Erstürmung des Kapitols durch radikale Anhänger am vergangenen Mittwoch mitverantwortlich. Trump hatte seine Anhänger zuvor in einer Rede aufgerufen, zum Kapitol zu marschieren. Er sagte dabei unter anderem: "Wenn ihr nicht auf Teufel komm raus kämpft, werdet ihr kein Land mehr haben."

Bei der Erstürmung wurde ein Polizist getötet, eine Angreiferin wurde von einem Beamten erschossen. Am Rande der Gewalt gab es drei weitere Tote.

Trump äußerte sich vor seiner Abreise vom Weißen Haus an die Grenze zu Mexiko, wo er einen Abschnitt seiner Grenzmauer inspizieren wollte. Es war das erste Mal seit der Attacke auf das Kapitol, dass er sich Journalisten gegenüber äußerte.

(felt/dpa/AFP)
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