Nach Attentat auf Demokratin Die US-Abgeordnete Giffords ist zurück

Washington (RPO). Trotz der schlechten Stimmung im US-Repräsentantenhaus angesichts des Schuldenstreits gab es am Montag doch einen Moment der Freude. Und der trug einen Namen: Sieben Monate nach dem Attentat auf sie trat die US-Abgeordnete erstmals wieder im Repräsentantionhaus auf - und wurde stürmisch empfangen.

Nach dem Attentat: Giffords erster öffentlicher Auftritt
9 Bilder

Nach dem Attentat: Giffords erster öffentlicher Auftritt

9 Bilder

Gifford wollte bei der Abstimmung um die Schuldenobergrenze nicht fehlen und gab pflichtbewusst ihre Stimme ab. Sowohl ihre demokratischen Parteikollegen als auch republikanische Abgeordnete empfingen sie dabei mit tobendem Applaus. "Es war einer der aufregendsten Momente für uns alle, diese Heldin in das Repräsentantenhaus zurückkehren zu sehen", sagte die demokratische Minderheitsführerin Nancy Pelosi.

Giffords stützte sich auf ihrem Weg ins Repräsentantenhaus auf einen Helfer und hatte offensichtlich noch immer Schwierigkeiten mit dem Gehen. Sie wurde von ihrem Ehemann, dem Astronauten Mark Kelly, begleitet. "Sie ist bemerkenswert. Es kommt auf den Willen an", sagte Vizepräsident Joe Biden in einem Interview. "Sie ist die Verkörperung einer starken Frau."

Eine Umarmung vom Vizepräasident

Biden empfing Giffords mit einer Umarmung und auch eine der konservativsten Abgeordneten im Repräsentantenhaus, die Republikanerin Michele Bachmann, begrüßte die Parlamentarierin, die einige Kilo verloren hat und ihr Haar inzwischen kurz und dunkel trägt. Fast hätte man sie nicht wiedererkannt.

"Sie ist ein Vorbild in ihrer Haltung, die wir alle haben sollten, denn sie ist beharrlich und unermüdlich in ihrer Liebe zu Amerika", sagte der republikanische Abgeordnete Ted Poe aus Texas. "Wir haben dich vermisst und sind froh, dass du wieder da bist."

Ein offenbar geistig verwirrter Attentäter hatte Giffords am 8. Januar bei einem Bürgertreff vor einem Einkaufszentrum in Tucson im Arizona in den Kopf geschossen und dabei lebensgefährlich verletzt. Zunächst hatte es sogar geheißen, dass sie dabei ums Leben gekommen sei. Giffords hatte Glück - im Gegensatz zu anderen, die an diesem Tag vor Ort waren. Sechs Menschen wurden bei dem Attentat getötet, 13 verletzt.

Zeuge sprach von komplettem Chaos

Ein Mitarbeiter Giffords, Mark Kimball, beschrieb damals die Szene während der Schießerei als ein "komplettes Chaos". Der bewaffnete Täter habe das Feuer auf Giffords und ihren Bezirksdirektor eröffnet. Dann habe er damit angefangen, wahllos auf Mitarbeiter der Demokratin und Menschen zu schießen, die sich angestellt hätten, um mit der Kongressabgeordneten zu sprechen.

Giffords selbst kämpfte sehr lange um ihr Leben. Erst im Juni konnte sie die Klinik verlassen, setzte im texanischen League City, wo sie mit ihrem Mann, Astronaut Mark Kelly, inzwischen lebt, ihre Reha-Therapie ambulant fort. Sie musste ganz von vorn beginnen, das Sprechen und Laufen erst wieder lernen. Nun aber ist sie zurückgekehrt. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Auftritt im Kongress vorerst eine Ausnahme war.

(apd/das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort