Fotos Die sechs politischen Spitzenkräfte in Österreich
Österreich hat am Sonntag gewählt. Sechs Parteien sind im neuen Parlament vertreten.
Die Hauptakteure: Heinz-Christian Strache
Wahlsieger ist vor allen anderen die rechtspopulistische FPÖ mit einem satten Plus und nun 22 Prozent, bekannt geworden vor 20 Jahren durch Jörg Haider, wiederbelebt durch Strache.
Der stets als hip und jugendlich auftretende Strache stolpert in Österreich immer wieder über seine angebliche Nähe zu Rechtsradikalen: Zeigte er den Kühnen-Gruß (eine Abwandlung des verbotenen Hitlergrußes) oder wollte er nur drei Bier bestellen?
Als Jugendlicher soll er Kontakte zu Neonazis gehabt haben, später kam der gelernte Zahntechniker zur FPÖ. Dort wurde er der politische Ziehsohn Jörg Haiders, mit dem er sich später überwarf.
Werner Faymann (SPÖ): Der sozialdemokratische Bundeskanzler Werner Faymann wird wohl auch die kommenden fünf Jahre die österreichische Regierung leiten. Faymann gilt mehr als Machttechniker denn Visionär, hat einen pragmatischen Politikansatz.
Angela Merkel soll mal über den stets zurückhaltend auftretenden Wiener gelästert haben, er komme bei EU-Verhandlungen in Brüssel ohne Meinung herein und gehe mit ihrer wieder hinaus.
Statt in direkter Konfrontation setzt er sich eher ruhig über Umwege durch. Ein enges Verhältnis wird ihm zu österreichischen Boulevardmedien nachgesagt.
Michael Spindelegger (r., ÖVP): Der Vizekanzler, Außenminister und ÖVP-Chef darf seine Jobs wohl behalten, hat aber sein Ziel nicht erreicht: Der wollte mit seiner Partei auf Platz eins kommen und ins Bundeskanzleramt einziehen.
Spindelegger gilt in Österreich wie Faymann nicht als volksnaher Charismatiker. Im Wahlkampf versuchte der stets verbindlich und höflich auftretende Jurist jedoch, an Ecken und Kanten zu gewinnen.
Der Bürgermeistersohn kommt aus der ÖVP-Machtbastion Niederösterreich und stieg mit Ende 20 in die Politik ein.
Eva Glawischnig (Grüne): Die Gastwirtstochter aus Kärnten führte als drahtig-sportliche Spitzenkandidatin ihre Partei zum historisch besten Ergebnis von 11,5 Prozent (Hochrechnung). Sie schaffte es, die streitbaren Grünen nach außen zu einen.
ufgewachsen ist Glawischnig nach eigenen Angaben in einem eher rechten, vom gestrengen Vater geprägten Umfeld. Gegen dieses rebellierte sie früh.
In den 1990er Jahren kam sie als promovierte Juristin über die Arbeit bei der Umweltorganisation Global 2000 zu den Grünen. Sie ist mit einem TV-Moderator verheiratet und hat zwei Kinder.
Matthias Strolz (Neos): Als jüngster Spitzenkandidat (40) schaffte der Unternehmer auf Anhieb den Sprung ins Parlament - und das mit deutlich weniger finanziellen Mitteln und Medienpräsenz als seine Konkurrenten.
Erst im vergangenen Oktober gründete der geprüfte Unternehmensberater und Unternehmer die liberale Partei "Das Neue Österreich", was sich als Sprachrohr der bürgerlichen Mitte versteht.
Von 2000 bis 2001 war er parlamentarischer Mitarbeiter der konservativen Volkspartei ÖVP. Der Vorarlberger ist verheiratet und hat drei Töchter.
Frank Stronach (Team Stronach): Obwohl es der 81-jährige austro-kanadische Milliardär ins Parlament schafft, kann er mit dem Ergebnis kaum zufrieden sein. 25 Millionen soll er nach eigenen Angaben seit dem vergangenen Jahr in der Hoffnung auf ein zweistelliges Ergebnis in die Partei gesteckt haben.
Im Wahlkampf fiel Stronach mehr mit skurrilen Forderungen statt als überlegt agierender Manager auf.
Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter wuchs er in ärmsten Verhältnissen in der Steiermark auf und verwirklichte seinen "American" oder vielmehr "Canadian Dream": Als Auswanderer baute der gelernte Werkzeugmacher in Kanada aus einer Garage heraus den Weltkonzern Magna auf.