Verhaftungen, Zensur, Ausweisungen Die Schattenseiten von Olympia

Peking (RPO). Chinas Traum, mit den Olympischen Spielen Imagepflege für das Land zu betreiben, ist geplatzt. Schuld daran ist Peking selbst: Aktivisten sprechen von Massenverhaftungen, ausländische Demonstranten werden abgeschoben. Athleten verlangen die Einhaltung der Menschenrechte - und das IOC scheint machtlos zu sein.

Pro-Tibet-Protest in Peking
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Im ersten Moment hatte sich Jacques Rogge vielleicht sogar gefreut. Ein Regimekritiker lud den IOC-Chef zu sich ein. Als der Belgier jedoch das Kleingedruckte laß, verging ihm wohl das Lächeln. Denn die Einladung galt für eine Gefängniszelle. Von dort aus hatte der inhaftierte Dissident He Depu geschrieben.

Die Gruppe "Human Rights" machte das Schriftstück publik. "Zehntausende Gefangene in Peking, die nur eine halbvolle Schüssel gekochtes Gemüse in den Händen halten und ihre Augen auf Sie richten. Was haben Sie dabei für ein Gefühl", schrieb der Gefangene.

IOC musste nachverhandeln

Dazu rechneten die chinesischen Machthaber aber auch großzügig Seiten wie "amnesty international" oder die "Deutsche Welle". Das IOC musste nachverhandeln - zumindest gelang es, die Sperrung einiger Seiten aufzuheben. Der Imageschaden für Rogge war da bereits angerichtet.

An nahezu jeder Straßenecke stehen Polizisten - und kein Tag vergeht, an dem nicht Meldungen über neue Aufstockungen der Sicherheitskräfte über die Agenturen laufen. Für Denunzianten sind die Zustände ein Paradies, kritische Mitbürger werden in vielen Fällen ohne Skrupel verpfiffen.

Ausländische Kritiker werden sofort aus dem Land geworfen. So wurden zuletzt die vier kurzzeitig in Peking verhafteten Tibet-Aktivisten aus den USA und Großbritannien von den staatlichen Behörden aus China ausgewiesen.

Die Athleten selbst wissen kaum, was sie sich in Peking erlauben dürfen. Wird man verhaftet, wenn man sich mit tibetischer Flagge zeigt? Wird einem das Mikrofon abgedreht, wenn man sich kritisch gegenüber China äußert. Viele werden wohl einfach Vorsicht walten lassen.

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