Das Drama von Simbabwe "Die Kugel hat den Wahlzettel ersetzt"

Harare (RPO). Mit Knüppeln rennen die Schergen von Simbabwes Präsident Robert Mugabe durch die Straßen, machen Jagd auf Mitglieder der MDC-Partei. Über 80 Anhänger von Oppositionsführer Morgan Tsvangirai wurden ermordet, viele bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der 84-jährige Staatschef wirkt belustigt und tönt, die "Kugel" habe "den Wahlzettel ersetzt." Die Welt sieht dem Drama hilflos zu.

2008: Robert Mugabe feiert 85. Geburtstag
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Tsvangirai hat nun die Konsequenzen gezogen. Am Sonntag sagte er seine Teilnahme an der für Freitag geplanten Stichwahl ab. Bei einer Pressekonferenz in Harare saß der 56-Jährige auf einem wackligen, weißen Gartenstuhl und erklärte, er könne nicht erwarten, dass die Menschen "ihr Leben riskieren", nur weil sie für ihn stimmen wollten.

Tatsächlich schwebt in diesen Tagen jeder, der sich kritisch über Mugabe oder dessen regierende Zanu-PF-Partei äußert, in akuter Lebensgefahr. Über 200.000 Menschen wurden vertrieben, 10.000 verletzt. Mugabes Horden steckten zudem 20.000 Häuser in Brand.

Hände und Füße abgehackt

Das Ausmaß der Gewalt, mit dem die regierungstreuen Schläger vorgehen, kennt dabei keine Grenzen. Selbst die vereinzelten Wahlbeobachter, die Mugabe zugelassen hat, berichten von entsetzlichen Greueltaten. In Mhondoro, rund 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Harare, wurde etwa die Frau des lokalen MDC-Vorsitzenden verstümmelt. Die Angreifer hackten ihr eine Hand und beide Füße ab, zündeten anschließend das Haus an. Zu diesem Zeitpunkt lebte Dadirai Chipiro noch.

Unterdessen sitzt MDC-Generalsekretär Tendai Biti in Haft, er wird wegen Hochverrats angeklagt. Bei einer Verurteilung - an der kaum Zweifel bestehen - droht dem Funktionär die Todesstrafe.

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