Fotos Die Konflikte auf dem Balkan
Nach dem ersten Weltkrieg waren sie ein Königreich: Serbien, Montenegro, Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina bilden nach 1918 ein Land. Seit 1929 nennt es sich Jugoslawien, nach 1945 war es eine Föderation autonomer Republiken. Spätestens seit 1991 zerfällt dieser Staat. Welche Konflikte dazu geführt haben, können Sie in unserer Bildershow nachlesen.
Vor allem im Kosovo kommt es seit dem Zusammenschluss immer wieder zu Spannungen zwischen Albanern und Serben. Die serbische Führung unter Slobodan Milosevic verhängt im November 1988 den Ausnahmezustand. 1989 wird die Autonomie auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
1991Kroatien und Slowenien erklären ihre Unabhängigkeit. Wenig später folgt Mazedonien. Die ersten Kämpfe beginnen. Sie greifen auch auf Bosnien-Herzegowina über, als die Region 1992 seine Unabhängigkeit erklärt. Montenegro und Serbien beschließen unterdessen einen jugoslawischen Bundesstaat zu bilden. Die Bundesrepublik Jugoslawien wird im April proklamiert.
Die Kämpfe in Slowenien werden im Juli 1991 auf Vermittlung der Europäischen Gemeinschaft weitgehend beendet. Die jugoslawische Volksarmee zieht sich im Oktober ganz zurück. Im Januar 1992 wird Slowenien völkerrechtlich anerkannt.
1992Wegen des Krieges in Bosnien-Herzegowina verhängen die Vereinten Nationen Sanktionen gegen Jugoslawien.
Das Land wird von der UN-Vollversammlung ausgeschlossen. Um die Kriegsverbrechen zu verfolgen, richtet der Sicherheitsrat ein internationales Tribunal in Den Haag ein. Die Kämpfe in Bosnien-Herzegowina und Kroatien gehen weiter.
1995Mit dem Friedensvertrag von Dayton finden Serben, Kroaten und Muslime eine Lösung der Kriege in Bosnien-Herzegowina und in Kroatien. Bosnien-Herzegowina bleibt nach dem Abkommen als souveräner Staat bestehen, sollte sich aber aus zwei Einheiten, der "Muslimisch-Kroatischen Föderation" und der "Serbischen Republik" zusammensetzen.
Juli 1997Der bisherige serbische Präsident Milosevic wird zum jugoslawischen Staatspräsidenten gewählt und lässt sich mit seiner Frau Mirjana Markovic und den Kindern Marko und Marija feiern.
März 1998Die serbische Polizei startet groß angelegte Razzien gegen albanische Dörfer im Kosovo. Es kommt zu Kämpfen mit der albanischen Guerillabewegung UCK. Der Kosovo-Krieg bricht aus. Der Konflikt zwischen Serben und Kosovo-Albanern geht auf eine seit Ende der 80er Jahre verfolgte serbische Diskriminierungspolitik zurück.
April 1998Die EU verhängt gegen Jugoslawien ein Wirtschaftsembargo, der UN-Sicherheitsrat ein Waffenembargo. Ein halbes Jahr später ringt US-Unterhändler Richard Holbrooke Milosevic Zugeständnisse im Kosovo ab. Der Nato-Rat beschließt dennoch militärischen Einsatz.
24. März 1999Die Nato beginnt ihren Luftkrieg gegen Ziele in Jugoslawien.
9. Juni 1999Die Nato und Jugoslawien unterzeichnen in Mazedonien ein Abkommen für die Umsetzung des Friedensplans für den Kosovo. Wenige Tage später beginnen serbische Einheiten mit ihrem Rückzug aus dem Kosovo. Die Nato beendet die Luftangriffe auf Jugoslawien.
24. September 2000In Jugoslawien finden Präsidenten-, Parlaments- und Kommunalwahlen statt, bei denen es nach Angaben der Opposition Unregelmäßigkeiten gab. Sie erklärt daraufhin ihren Kandidaten Vojislav Kostunica zum Wahlsieger.
Milosevic erklärt hingegen, Kostunica habe die meisten Stimmen erhalten, jedoch nicht die absolute Mehrheit. Eine Stichwahl solle entscheiden. Die Opposition lehnt ab. Das jugoslawische Verfassungsgericht erklärt daraufhin Teile der Wahl für ungültig.
5. Oktober 2000Regimegegner stürmen bei einer Massendemonstration das Belgrader Parlament. Im Ausland wird Kostunica als Präsident anerkannt.
1. April 2001Slobodan Milosevic wird wegen Machtmissbrauchs- und Korruptionsvorwürfen verhaftet. Drei Monate später erfolgt die Auslieferung an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Im Februar 2002 beginnt der Prozess gegen ihn. Ihm werden Kriegsverbrechen in 66 Fällen vorgeworfen, darunter Gräueltaten in Kroatien, Bosnien und dem Kosovo.
14. März 2002Vertreter Serbiens und Montenegros beschließen unter der Führung des Präsidenten Vojislav Kostunica (rechts im Bild) das Ende des Staatsnamens Jugoslawien. Ein Jahr später beschließt das Parlament in Belgrad die Auflösung Jugoslawiens und die Umwandlung des Staates in einen lockeren Zusammenschluss von Serbien und Montenegro.
28. Februar 2006Regierung und Opposition in Montenegro beschließen eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit von Serbien am 21. Mai. Am 11. März titeln auch die Tageszeitungen in Montenegro mit dem Tod Milosevic'.