Pikantes aus Berlusconi-Telefonaten "Die Frauen stehen Schlange bei mir"

Rom (RPO). Erneut gibt es allzu peinliche Enthüllungen aus abgehörten Telefonaten Silvio Berlusconis. Italienische Zeitungen veröffentlichten am Samstag neue Mitschnitte, in denen der Ministerpräsident mit seiner Sexualität protzt.

 Die Gespräche Berlusconis mit Unternehmer Giampaolo Tarantini kommen nach und nach ans Licht - und das mit peinlich-pikanten Details.

Die Gespräche Berlusconis mit Unternehmer Giampaolo Tarantini kommen nach und nach ans Licht - und das mit peinlich-pikanten Details.

Foto: AP, AP

So soll Berlusconi am 1. Januar 2009 in einem Telefongespräch mit dem Unternehmer Giampaolo Tarantini damit geprahlt haben, dass die jungen Frauen Schlange stehen, um die Nacht mit ihm zu verbringen: "Es waren elf, aber ich habe es nur mit acht von ihnen geschafft, dann konnte ich nicht mehr".

In einem anderen Telefonat mit einer Tänzerin aus der Dominikanischen Republik entschuldigt sich Berlusconi, dass er nicht mehr Zeit mit ihr verbringen könne: "Weißt Du, Marysthell, in meiner Freizeit gebe ich den Regierungschef".

Die "Corriere della Sera" druckte vier volle Seiten der Abschriften des Telefongesprächs ab. Es habe allerdings die härteren und vulgäreren Passagen ausgelassen, schrieb das Blatt. Die Zeitung zitiert unter anderem aus einem Telefongespräch zwischen Berlusconi und Tarantini, in dem die beiden angeblich vereinbaren, dass der Geschäftsmann und mehrere der Frauen in Berlusconis Maschine von Rom nach Mailand mitfliegen könnten.

Leoluca Orlandi von der oppositionellen Partei Italia dei Valori (Italien der Werte) forderte Aufklärung darüber, ob Steuergelder für den Transport von Prostituierten verwendet wurden. Seine Partei habe das Büro des Ministerpräsidenten aufgefordert, eine dringliche Untersuchung des Falles durchzuführen, sagte Orlandi

Die Telefonate wurden 2009 im Rahmen von Ermittlungen der italienischen Polizei zu einer Prostitutionsaffäre abgehört. Dabei geht es um den Verdacht, dass Tarantini und sein Umfeld junge, hübsche Frauen für Berlusconis Partys anheuerte und für Sex mit dem Premier bezahlte, um sich Einfluss und lukrative Aufträge zu sichern.

Prozess wegen Anstiftung zu Prostitution

Die Staatsanwaltschaft von Bari hat ihre Ermittlungen inzwischen abgeschlossen und will einen Prozess gegen Tarantini und sieben weitere Verdächtige unter anderem wegen Anstiftung zur Prostitution anstrengen.

Tarantini und seine Frau Angela Devenuto wurden Anfang September bereits unter Erpressungsverdacht verhaftet.

Laut der Staatsanwaltschaft von Neapel soll Tarantini hohe Summen von Berlusconi erhalten haben, damit er bei Vernehmungen angibt, der Ministerpräsident habe nicht gewusst, dass eine Reihe von weiblichen Gästen seiner rauschenden Feste zwischen Juli 2008 und April 2009 bezahlte Callgirls waren.

In dem Fall sieht die Staatsanwaltschaft den Regierungschef als Opfer an - dieser jedoch bestreitet, erpresst worden zu sein.

Während die Opposition am Samstag erneut Berlusconis Rückritt forderte, versicherte der Regierungschef, er habe sich nichts vorzuwerfen und werde bis Ablauf seines Mandats 2013 im Amt bleiben.

Seine Umgebung arbeitet bereits an einem Gesetzesentwurf, der die Nutzung und Veröffentlichung von Mitschnitten abgehörter Telefonate einschränken soll. Er soll so rasch wie möglich vom Parlament verabschiedet werden.

(AFP/dapd/jre)
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