Leopard-Lieferung an die Ukraine Panzerlieferung ist nur ein Teil des ultimativen Versprechens

Berlin · Bundeskanzler Scholz und Verteidigungsminister Pistorius sind stolz auf ihre Leopard-Lieferung an die Ukraine. Fast wirkt es so, als hätten sie ihr Versprechen vollständig erfüllt. Doch in diesem Krieg ist noch lange nichts erledigt.

 Deutschland hat der Ukraine 18 Leopard 2 Panzer geliefert.

Deutschland hat der Ukraine 18 Leopard 2 Panzer geliefert.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Ukraine hat aus Deutschland 18 hochmoderne Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 erhalten. Bundeskanzler Olaf Scholz kommentierte den Vollzug mit kaum verhohlener Selbstzufriedenheit: „Wir haben geliefert.“ Verteidigungsminister Boris Pistorius wählte eine ähnliche Tonlage. Er erinnerte an die bereits überstellten 40 Marder-Schützenpanzer und fügte hinzu: „Deutschland hat das gegebene Versprechen erfüllt.“

Panzer geliefert, Versprechen erfüllt, Job erledigt: Ob gewollt oder ungewollt, in den Worten aus Berlin schwingt die Sehnsucht nach einem Schlusspunkt mit. „Wir haben unseren Teil getan“, lautet die unausgesprochene Botschaft. Aber haben wir das wirklich? Der russische Präsident Wladimir Putin hat daraufhin angekündigt, seine Armee mit 1600 zusätzlichen Panzern aufzurüsten. Das wäre fast das Vierfache dessen, was alle westlichen Staaten zusammen in die Ukraine liefern wollen.

Sicher: Putins Parolen sind vor allem für das eigene Publikum bestimmt. Erster Adressat sind seine Soldaten. Deren Kampfmoral ist nach einem Kriegsjahr voller Chaos, Pleiten und Pannen im Keller. Ob die russische Rüstungsindustrie überhaupt in der Lage ist, mal eben 1600 Panzer vom Band rollen zu lassen, ist durchaus zweifelhaft.

Keinen Zweifel kann es allerdings an Putins Willen geben, seinen mörderischen Feldzug in der Ukraine fortzusetzen. Und zwar solange, bis der Westen, den der Kremlchef für dekadent und schwach hält, in seiner Unterstützung nachlässt. Am Ende, so geht die Rechnung in Moskau, wird Kiew den Eroberern hilflos ausgeliefert sein. Ob das noch ein Jahr dauert oder ein Jahrzehnt, ist Putin egal. Er ist sicher, den längeren Atem zu haben.

Deshalb gilt es, an ein weiteres Wort aus dem Kanzleramt zu erinnern: „Wir werden die Ukraine unterstützen, solange dies nötig ist.“ Das ist das ultimative Versprechen, das Olaf Scholz gegeben hat. Daran wird sich Deutschland messen lassen müssen. Denn nichts ist erledigt, solange Russland seinen imperialen Angriffskrieg führt – mit dem Ziel, die Ukraine auszulöschen.

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