Schwerverletzte bei Bundeswehr in Afghanistan Deutscher Soldat stirbt bei Taliban-Anschlag

Berlin (RPO). Zum dritten Mal innerhalb von neun Tagen hat die Bundeswehr ein Todesopfer in Nordafghanistan zu beklagen. Ein deutscher Soldat kam am Donnerstagmorgen bei einem Sprengstoffanschlag in der Provinz Baghlan ums Leben. Fünf weitere wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Angehörigen des Toten wurden informiert.

Chronik 2011: 52 deutsche Soldaten starben in Afghanistan
Infos

Chronik 2011: 52 deutsche Soldaten starben in Afghanistan

Infos
Foto: AP

Berlin (RPO). Zum dritten Mal innerhalb von neun Tagen hat die Bundeswehr ein Todesopfer in Nordafghanistan zu beklagen. Ein deutscher Soldat kam am Donnerstagmorgen bei einem Sprengstoffanschlag in der Provinz Baghlan ums Leben. Fünf weitere wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Angehörigen des Toten wurden informiert.

Den Angaben der Bundeswehr zufolge explodierte ein improvisierter Sprengsatz und traf einen deutschen Schützenpanzer vom Typ Marder. Der Ort des Anschlags liegt etwa 36 Kilometer südlich der Stadt Kundus, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam auf dapd-Anfrage mitteilte. Der Sprengsatz sei um 9:54 Uhr Ortszeit explodiert, das entspricht 7:24 Uhr deutscher Zeit. Die Verletzten seien von US-amerikanischen Helikoptern ins Rettungszentrum des Wiederaufbauteams in Kundus transportiert worden.

Laut Bundeswehr gehörten die Soldaten zu einer Einheit, die gemeinsam mit afghanischen Kräften eine Rückkehr von Aufständischen in ein bestimmtes Gebiet im sogenannten Kandahari-Gürtel verhindern soll. Am Donnerstagmorgen sollten sie an einer wichtigen Verbindungsstraße in dem Gebiet nach Sprengfallen suchen, um die Straße "für eigene Bewegungen zu öffnen".

Roth fordert Strategiedebatte

Deutsche Politiker reagierten mit Bestürzung auf den Anschlag. Die Fraktionschefs der Grünen im Bundestag, Renate Künast und Jürgen Trittin, erklärten den Angehörigen des Gefallenen ihr tiefes Mitgefühl. "In diesen Tagen bekommen wir besonders schmerzlich vor Augen geführt, mit welchem hohen Einsatz sich unsere Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan engagieren", erklärten die Politiker. "Für die Verwundeten des Angriffes hoffen wir auf eine schnelle Genesung."

Grünen-Chefin Claudia Roth verurteilte den Anschlag "auf das Schärfste". "Wir brauchen jetzt eine politische Debatte über die seit Monaten andauernde Offensivstrategie der ISAF in Afghanistan, die bislang auch von der Bundesregierung unterstützt wird", erklärte sie. "Diese Offensivstrategie führt offenkundig nicht zu einer zunehmenden Stabilisierung Afghanistans." Überfällig seien stattdessen "verstärkte Anstrengungen und ein klares Konzept für eine politische Lösung".

Für die FDP-Fraktion teilten der Vorsitzende Rainer Brüderle und die sicherheitspolitische Sprecherin Elke Hoff mit, sie verurteilten den "hinterhältigen Anschlag". Sie seien bestürzt über den Tod des Soldaten. "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Familien, den Angehörigen und Kameraden." Nach den Anschlägen der letzten Wochen müsse "alles Menschenmögliche" getan werden, um den Schutz der Soldaten im Einsatz vor Sprengfallen zu verstärken.

Erst am Samstag waren bei einem Anschlag auf ein deutsch-afghanisches Sicherheitstreffen in der Provinzhauptstadt Talokan zwei Bundeswehrsoldaten getötet und sechs weitere verletzt worden. Drei Tage zuvor starb ein deutscher Soldat beim Anschlag mit einer improvisierten Sprengfalle nordwestlich von Kundus. Ein weiterer wurde leicht verletzt, ebenso wie ein afghanischer Übersetzer.

(AP/nbe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort