Kritik vor UN-Gipfel in New York Deutsche Armutsbekämpfung ist "lächerlich"

Halle (RPO). Vor dem UN-Gipfel in New York hat die deutsche UN-Millenniumkampagne der Bundesregierung vorgeworfen, sich zu wenig gegen die weltweite Armut zu engagieren. "Deutschland verhält sich da überhaupt nicht vorbildhaft", sagte die deutsche Beauftragte Reneé Ernst.

So stecke die Bundesrepublik derzeit lediglich 0,4 Prozent des Bruttosozialprodukts in die Entwicklungshilfe. Versprochen worden seien jedoch 0,7 Prozent. Aber auch das sei "lächerlich für eine reiche Nation wie die unsrige", fügte Ernst im Rundfunksender MDR Info hinzu.

Andere Staaten dagegen stockten ihren Entwicklungshilfe-Etat auf, obwohl sie ebenso stark von der Wirtschaftskrise betroffen seien, sagte Ernst. Als Beispiele nannte sie Großbritannien und Frankreich. Ernst erinnerte daran, dass nach wie vor über eine Milliarde Menschen täglich hungrig ins Bett gingen. "Hinter all diesen Zahlen stecken Menschen, einzelne Schicksale. Und die können wir nicht aufgeben."

Auf Einladung der Vereinten Nationen wollten im Laufe des Tages rund 140 Staats- und Regierungschefs in New York zusammen kommen, um über den Kampf gegen Armut und Krankheiten zu beraten. Auf dem dreitägigen Gipfel wollen Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft eine Zwischenbilanz zur Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele ziehen, die vor zehn Jahren auf einem UN-Gipfel verabschiedet worden waren. Sie sehen unter anderem bis zum Jahr 2015 eine Halbierung der Zahl der Hungernden, eine Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel und einen Stopp der Ausbreitung von Aids vor.

(AFP/nbe)
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