Bislang war vor allem Moskau im Visier Der russische Nordkaukasus und der Terror

Moskau · Bislang hatten Extremisten aus Unruheherden in den russischen Kaukasusrepubliken vor allem Moskau und andere Regionen des Riesenreichs im Visier.

Großeinsatz: Polizei durchkämmt Boston
22 Bilder

Großeinsatz: Polizei durchkämmt Boston

22 Bilder

Sollten sich die ersten Verdachtsmomente über eine Verwicklung tschetschenischer Terroristen in den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon bestätigen, wäre es das erste Mal, dass sie eine Attacke in einem westlichen Land verübt haben.

Der Konflikt in Tschetschenien begann 1994 als Krieg um die Unabhängigkeit der Provinz, wurde jedoch rasch zu einem Aufstand islamistischer Rebellen. Ihr Ziel: Ein autonomer islamischer Staat im Kaukasus. Militante Kämpfer aus Tschetschenien und benachbarten Provinzen überzogen Russland wiederholt mit Terrorattacken, darunter die blutige Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater mit 129 Toten und in einer Schule in Beslan mit mehr als 330 Toten. Zudem kam es in Moskau und anderen russischen Städten zu mehreren Bombenanschlägen.

Gerade Tschetschenien hat sich jedoch zuletzt unter der Herrschaft des vom Kreml unterstützten Machthabers Ramsan Kadyrow stabilisiert. Der Aufstand islamistischer Rebellen weitete sich auf benachbarte Provinzen aus. Inzwischen gilt die Teilrepublik Dagestan als Brennpunkt der Gewalt: Fast täglich kommt es dort zu extremistischen Anschlägen auf Polizisten und andere Behördenvertreter.

In den vergangenen Jahren haben Extremisten jedoch weitgehend von Angriffen außerhalb der Kaukasusregion abgesehen. Dass die Verdächtigen der Anschläge in Boston aus dem Kaukasus stammen sollen, könnte Behauptungen russischer Regierungsvertreter neue Nahrung geben, wonach Extremisten aus der Region Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida unterhalten.

(ap/das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort