Kommentar zu Erdogan Erdogan unerwünscht

Düsseldorf · Wichtige Politiker meiden festliche Auftritte mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Das müsste nicht sein. Auch dort sind kritische Worte möglich - sie könnten vielleicht wirken.

Die Zentralmoschee der DITIB, aufgenommen im Abendlicht. (Archivbild)

Die Zentralmoschee der DITIB, aufgenommen im Abendlicht. (Archivbild)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Absolute Macht macht einsam. Damit muss der türkische Autokrat Recep Tayyip Erdogan bei seinem Deutschlandbesuch leben. Viele Politiker der ersten Reihe, allen voran Kanzlerin Angela Merkel, haben das Staatsbankett in Berlin abgesagt. Zur Eröffnung der Moschee in Köln kommen weder die Oberbürgermeisterin noch der Architekt Paul Böhm.

Erdogan mag das in seiner selbstgerechten Art nicht anfechten. Er sieht sich lieber als Opfer der westlichen Arroganz gegenüber dem stolzen türkischen Volk. Leider folgen viele seiner Landsleute und nicht wenige Migranten auch hierzulande dieser Rhetorik.

Deshalb wäre es sinnvoller, wenn deutsche Politiker sich nicht nur auf Arbeitsebene mit dem umstrittenen Präsidenten träfen, sondern auch bei festlichen Gelegenheiten. Auch hier könnten sie – in gesetzten Worten – die fehlende Religions-, Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei anprangern. In einer Moschee, die auch mit deutschen öffentlichen Geldern gebaut wurde, würde sich das besonders gut darstellen lassen. Eine verpasste Chance, schade.

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