François Hollande und Ségolène Royal Der nächste Akt im Drama

Paris · Frankreich erlebt derzeit so etwas wie eine politische Sensation: Die ehemalige Lebensgefährtin von Präsident François Hollande und Mutter seiner vier Kinder, Ségolène Royal, übernimmt das wichtige Ministerium für Energie und Umwelt. Es ist der neue Akt in einer öffentlichen (Nicht)-Beziehung.

 Ein Bild aus gemeinsamen Zeiten: Hollande, Royal.

Ein Bild aus gemeinsamen Zeiten: Hollande, Royal.

Foto: afp

Immerhin ist Ségolène Royal nicht irgendeine Politikerin, sondern war 2007 bereits Präsidentschaftskandidatin gegen den Konservativen Nicolas Sarkozy und soll Präsidentin der Nationalversammlung werden. Royal und Hollande hatten sich in der Vergangenheit mehrere öffentliche Schlammschlachten geliefert.

Hollande hatte die attraktive Royal eben wegen der nicht minder attraktiven Valerie Trierweiler im Jahr 2007 verlassen. Damals war es Royal, die den Bruch der Liaison publik gemacht hatte. In einer Pressemitteilung erklärte sie damals, sie habe Hollande vor die Tür gesetzt. Trierweiler fungierte an Hollandes Seite als Première Dame Frankreichs, bis es Anfang 2014 zur Trennung kam. In der Zwischenzeit war es immer wieder zu öffentlichen Sticheleien zwischen Royal und Trierweiler gekommen.

Der Bruch kam 2007

Über die Dreiecksbeziehung sind bereits mehrere Bücher mit vielen Details erschienen. Als Royal nach dem offiziellen Bruch ihrer Beziehung 2007 in einem Buch etwa behauptete, Hollande habe "kürzlich davon gesprochen, zurückzukehren", dürfte dies dazu gedient haben, das neue Glück Hollandes zu stören, glaubt eine der Autoren. Trierweiler habe jedenfalls gekocht.

Hollande sah sich damals genötigt zu erklären: "Private Dinge sollten auch im Privaten besprochen werden." Trierweiler aber soll sich dennoch in politische Personalentscheidungen eingemischt haben, behauptet jedenfalls Royal. In dem Werk "Zwischen zwei Feuern" erklärt die PS-Politikerin: "Sie hat ihm verboten, mich zur Ministerin zu machen. Das ist die Wahrheit."

Royal ist eine linke Ikone

Royal gilt vielen Sozialisten noch immer als Ikone. Als linkes Gesicht der Regierung soll sie dem unbeliebten Hollande den Rücken freihalten. Einziger Neuzugang neben Royal im Kabinett, das aus acht Männern und acht Frauen besteht, ist der bisherige Chef der Sozialisten im Senat, François Rebsamen.

Der Hollande-Vertraute übernimmt das Arbeitsministerium und soll dort eines der zentralen, bisher gescheiterten Versprechen des sozialistischen Präsidenten einlösen: die stetig steigende Arbeitslosigkeit wieder abzubauen.

(AFP)
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