Nicolas Sarkozy Der bittere Abgang eines Kämpfers

Paris · Bis zuletzt hat er gezittert – und am Ende doch verloren: Nicolas Sarkozy, der Kämpfer, der Unermüdliche. Es war seine Kämpfernatur, die den nicht einmal 1,70 Meter großen Politiker immer wieder aufrichtete. "Ich erwarte nicht, dass man mir etwas gibt, ich nehme es mir", hat der 1955 als Sohn eines ungarischen Einwanderers geborene Sarkozy einmal gesagt.

Mai 2012: Sarkozy verabschiedet sich nach Niederlage
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Foto: afp, MARTIN BUREAU

Bis zuletzt hat er gezittert — und am Ende doch verloren: Nicolas Sarkozy, der Kämpfer, der Unermüdliche. Es war seine Kämpfernatur, die den nicht einmal 1,70 Meter großen Politiker immer wieder aufrichtete. "Ich erwarte nicht, dass man mir etwas gibt, ich nehme es mir", hat der 1955 als Sohn eines ungarischen Einwanderers geborene Sarkozy einmal gesagt.

Mit 18 studiert er Jura, mit 20 schließt er sich den Gaullisten an, wird mit 28 jüngster Bürgermeister Frankreichs in Neuilly bei Paris. Er selbst sprach jüngst von einer "Summe von Erniedrigungen in meiner Kindheit". Der Vater, Pal Sarkozy de Nagy-Bocsa, war nie zu Hause. Und wenn doch, hatte er nur selten ein aufbauendes Wort für die Söhne übrig. Später brannte der Ungar mit einer Diplomatentochter durch. Die Eltern ließen sich scheiden, Mutter Sarkozy schlug sich danach alleine durch.

Nicht reich und auch noch klein: Das hat seinen immensen Willen geprägt. "Ich werde Präsident sein", prophezeite Sarkozy schon seinen Kommilitonen. Er begann, sich politisch zu engagieren. Der Chef der neogaullistischen Partei RPR, Jacques Chirac, wurde auf ihn aufmerksam, holte ihn in sein Kabinett. Kaum eine Gelegenheit ließ Sarkozy unversucht, um sich selbst den Weg zum Elysée-Palast zu bahnen. Bis ihm dies vor fünf Jahren gelang.

Doch sofort verspielte er Sympathien, als er noch am Abend seines Siegs im Nobel-Restaurant "Fouquet's" stundenlang mit seinen reichen Freunden feierte, während die Bürger draußen auf ihn warteten. Inzwischen wissen die Franzosen, dass seine damalige Frau Cécilia den Abend organisiert hatte und dass die Ehe kurz vor dem Ende stand. Der Wahlabend wurde nach Sarkozys Worten "der traurigste Moment in meinem Leben". Doch das Aufstehmännchen tröstete sich schnell, liierte sich nur wenige Monate später mit Carla Bruni.

Dass er sich selbst das Präsidentengehalt erhöhte und Steuererleichterungen für Spitzenverdiener durchsetzte, verlieh ihm das Image des "Präsidenten der Reichen". Ebenfalls Punkte kosteten ihn seine wiederkehrenden verbalen ausfällen.

Doch er verzeichnete auch Erfolge während seiner Amtszeit, etwa als er eine Koalition gegen den libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi anführte; oder in der EU, als er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zahlreiche gemeinsame Initiativen zur Euro-Rettung lancierte. Am Ende reichte jedoch auch sein Kampfeswillen nicht für eine zweite Amtszeit. Er deutete an, sich aus der Politik gänzlich zurückzuziehen.

(csi)
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