Proteste in Venezuela Demonstrationen in Caracas: Zehntausende gehen auf die Straße

Caracas/Washington · Jeweils zehntausende Anhänger und Gegner der venezolanischen Regierung sind am Sonntag in der Hauptstadt Caracas auf die Straße gegangen. Die rivalisierenden Massenkundgebungen in Caracas folgten auf zwei Wochen von Demonstrationen und Märschen, bei denen es bislang zehn Tote gab.

 Regierungsgegnerin Maria Corina Machado während einer Demonstration in Venzuela.

Regierungsgegnerin Maria Corina Machado während einer Demonstration in Venzuela.

Foto: ap

Die Regierungsgegner folgten einem Aufruf des rechtskonservativen ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Henrique Capriles. Sie forderten die Entwaffnung paramilitärischer Gruppen und prangerten die hohe Inflation, die weit verbreitete Korruption und die grassierende Kriminalität an.

An der Demonstration zur Unterstützung des linksnationalistischen Präsidenten Nicolás Maduro beteiligten sich vor allem Frauen. Maduro hatte angekündigt, dass landesweit "Millionen Frauen" gegen den "Faschismus" demonstrieren würden. Er bezichtigte US-Außenminister John Kerry, gewalttätigen Gruppen "grünes Licht" für Angriffe gegeben zu haben. Kerry hatte der venezolanischen Regierung einen "inakzeptablen" Gewalteinsatz gegen die Proteste vorgeworfen. Maduro nannte Kerrys Äußerungen im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter "arrogant" und "unverschämt".

Maduro bestreitet jegliche Verbindung zu bewaffneten Gruppen und nennt die gegen ihn gerichteten Proteste einen "schleichenden Staatsstreich" der Rechten, angestiftet von Washington und dem ehemaligen konservativen Präsidenten Kolumbiens, Álvaro Uribe.

Die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela sind stark belastet. Auf ein Gesprächsangebot aus Caracas ging Kerry nicht ein. Maduro hatte den US-Präsidenten Barack Obama am Freitag vor ausländischen Journalisten zum bilateralen Dialog aufgefordert. Obama solle die "Herausforderung annehmen", sagte er und bot zudem an, einen Botschafter nach Washington zu entsenden. Seit 2010 gibt es in den beidcen Staaten keinen Botschafter des jeweiligen anderen Landes mehr.

In vielen Städten Venezuelas gibt es seit zwei Wochen Proteste von Studenten und anderen Oppositionsanhängern gegen die hohe Inflation, die weit verbreitete Korruption und die grassierende Kriminalität in dem Land. Dabei kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Drei der mindestens neun Todesopfer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft Schussverletzungen. Von den 137 Verletzten sind 100 Zivilisten. Mehr als 100 Demonstranten wurden festgenommen.

(AFP)
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