Israel Demonstration gegen Abzug aus dem Gazastreifen

Tel Aviv/Gaza (rpo). Zehntausende Israelis haben knapp eine Woche vor Beginn des israelischen Abzugs aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlands gegen diese Entscheidung protestiert. Es war wohl die letzte große Kundgebung der Gegner des Abzugs vor dem Beginn der Räumung am 17. August. Führer der jüdischen Siedler kündigten zwar einen erbitterten Widerstand gegen den Abzug an, dieser soll jedoch friedlicher Natur sein.

Die israelische Armee untersagte am Donnerstag weitere Besuche in den Siedlungen im Gazastreifen, um so die Einreise von Abzugsgegnern zu verhindern. Nach Schätzungen der Polizei halten sich derzeit rund 2.000 Israelis illegal in Siedlungen im Gazastreifen auf. Die Siedler geben ihre Zahl mit 5.000 an.

In vielen Siedlungen haben die Bewohner bereits zusammengepackt, andere sind bereits umgezogen. So ähnelte die Siedlung Nissanit schon am Donnerstag einer Geisterstadt. Auch in der größten Siedlung Neve Dekalim mehrten sich die Anzeichen für die baldige Evakuierung. Die Post machte bereits zu. An der Tür hing am Donnerstag ein Schild: "In Erwartung der Erlösung geschlossen."

Gemeinsames Kontrollzentrum errichtet

Zur Durchführung und Sicherung des Gazaabzugs richteten Israel und die Palästinenser ein gemeinsames Kontrollzentrum ein. Wie ein Sprecher des palästinensischen Innenministeriums mitteilte, hat die Einrichtung ihren Sitz auf der israelischen Seite des Grenzübergangs Eres. Beobachtet werden von dort neben den Aktivitäten in den Siedlungen die Stellungen palästinensischer Sicherheitskräfte.

Die palästinensische Autonomiebehörde und die radikalislamische Hamas erzielten unterdessen eine Vereinbarung zur geordneten und friedlichen Übernahme des Gebiets. Die Koordination soll ein gemeinsames Komitee übernehmen, wie beide Seiten am Donnerstag bestätigten. Die Einigung zwischen der Hamas und der palästinensischen Regierung galt Beobachtern als Hinweis, dass sie ihre Spannungen beigelegt haben. Hamas-Sprecher Muschir al Masri erklärte, man wolle gemeinsam sicherstellen, dass nur das palästinensische Volk von den Grundstücken und Häusern in öffentlichem Besitz profitiere. Die Hamas hatte Befürchtungen geäußert, dass führende Mitglieder der Fatah die jüdischen Siedlungen für ihren persönlichen Profit übernehmen könnten.

Die militante Organisation lehnte jedoch eine Forderung von Präsident Mahmud Abbas ab, auf Siegesparaden nach der Räumung der ersten jüdischen Siedlungen am kommenden Mittwoch zu verzichten. Auch bekräftigte ein Hamas-Sprecher, man werde sich nicht entwaffnen lassen.

Unterstützung erhielt Abbas von der Organisation Islamischer Dschihad. Diese schlug eine zentrale Feier nach dem Abzug vor, bei der palästinensische Flaggen wehen sollten und nicht die Fahnen der einzelnen Gruppierungen. Die Palästinenser müssten sich der Welt als ein Volk präsentieren, dass nach Freiheit strebe, sagte der Sprecher des Islamischen Dschihads im Gazastreifen, Mohammed Hindi.

(ap)
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