Proteste gegen Regierung in Ägypten Demonstranten werfen mit Steinen auf Militär

Kairo · Bei einer Kundgebung gegen den islamistischen Staatschef Mohammed Mursi ist es am Freitag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.

Ägypten im Januar: Krawalle am Jahrestag der Revolution
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Dabei wurden laut Augenzeugenberichten zwei Menschen verletzt. Auch in Port Said sowie in Alexandria protestierten mehrere tausend Menschen gegen die Staatsführung.

In der Hauptstadt marschierten Tausende Demonstranten trotz Regens zum Tahrir-Platz und zum Präsidentenpalast und riefen dabei Parolen wie "Freiheit" und "Mursi ist nicht rechtmäßig". Augenzeugen zufolge bewarfen Demonstranten und Sicherheitskräfte einander in einer Seitenstraße des Tahrir-Platzes mit Steinen. Die Polizei setzte demnach Bleimunition ein und verletzte mindestens zwei Demonstranten.

Vor dem Präsidentenpalast setzten Sicherheitskräfte Wasserwerfer ein und schossen in die Luft, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Demonstranten warfen Molotow-Cocktails auf die Polizisten.

In der am Suez-Kanal gelegenen Stadt Port Said gingen ebenfalls mehrere Tausend Menschen auf die Straße. Sie demonstrierten zum einen gegen Mursi und die hinter ihm stehende Muslimbruderschaft, zum anderen zeigten sie sich empört über die Todesurteile im Zusammenhang mit tödlichen Fußballkrawallen am 1. Februar 2012.

Ein Gericht hatte vergangene Woche 21 Todesurteile gegen Fußballfans verhängt. Daraufhin gabe es gewalttätige Proteste. Mursi verhängte den Ausnahmezustand über Port Said und die Armee rückte in die Stadt ein.

Auch in der Hafenstadt Alexandria demonstrierten am Freitag tausende Mursi-Gegner. Zu den Protesten aufgerufen hatte die wichtigste Gruppe der ägyptischen Opposition, die Nationale Heilsfront. Sie fordert eine Regierung der nationalen Einheit sowie Änderungen an der von den Islamisten geprägten neuen Verfassung.

In den vergangenen Tagen war es bei Protesten gegen die Regierung immer wieder zu blutigen Ausschreitungen gekommen, bei denen fast 60 Menschen getötet wurden. Besonders viele Todesopfer gab es in Port Said.

Am Donnerstag führten unter dem Vorsitz des Großimams Ahmed el-Tajjeb in der renommierten sunnitischen Al-Ashar-Universität Oppositionsführer, Islamisten sowie Vertreter von Jugendgruppen, Geistliche und unabhängige Persönlichkeiten Gespräche über die derzeitige politische Krise.

In einem Abschlussdokument bekannten sie sich zu einem "ernsthaften Dialog" und verurteilten "alle Formen von Gewalt und Anstachelung zur Gewalt". Mursis Angebot für einen nationalen Dialog hatte die Opposition zuvor ausgeschlagen.

(AFP/nbe)
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