Polnischer Demokratie-Aktivist Jan Litynski versucht Hund zu retten und ertrinkt

Warschau · Der ehemalige polnische Dissident Jan Litynski ist bei dem Versuch ertrunken, einen ins Eis eingebrochenen Hund zu retten. Der 75-Jährige soll bei Pultusk nördlich von Warschau in die Narew gestiegen sein, um einem Hund zu helfen, der vom Eis ins Wasser geraten war.

Das sagte Mariusz Ciarka am Montag. Litynskis Frau habe alles mit ansehen müssen. Nach der Leiche werde noch gesucht. Was aus dem Hund geworden sei, könne er nicht sagen.

Litynski hatte sich 1968 an Studentenprotesten gegen die kommunistische Regierung beteiligt. In den 70er Jahren schloss er sich der Bürgerrechtsbewegung an und war Mitglied im Komitee zur Verteidigung der Arbeiter (KOR), einem Vorläufer der 1980 gegründeten unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc. Nach Verhängung des Kriegsrechts 1981 wurde Litynski interniert und saß mehrfach im Gefängnis, wie die Zeitung „Rzeczpospolita“ schrieb.

Litynski war Teilnehmer der Gespräche am Runden Tisch 1989, der das friedliche Ende der kommunistischen Herrschaft und die Einführung von Marktwirtschaft und Demokratie in Polen einleitete. Nach der Wende war Litynski Abgeordneter und Berater des damaligen Präsidenten Bronislaw Komorowski. Litynskis Tod wurde zuerst von dem früheren Solidarnosc-Aktivisten Eugeniusz Smolar bekannt gegeben.

(felt/dpa)
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