IS will Briten enthauptet haben David Cameron will Täter jagen und zur Strecke bringen

Die brutale Hinrichtung einer britischen Geisel durch IS-Dschihadisten sorgt weltweit für Entsetzen. KanzlerinMerkel spricht von einer menschenverachtenden Tat. Auffällig: Der Täter spricht mit britischem Akzent. Der britische Premier Cameron will alles daran setzen, ihn zu finden.

 Der britische Premier David Cameron gerät nach dem Terrorakt der IS unter Zugzwang.

Der britische Premier David Cameron gerät nach dem Terrorakt der IS unter Zugzwang.

Foto: ap

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Tötung einer britischen Geisel durch die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) als menschenverachtende Tat von Terroristen bezeichnet. Ein solches Vorgehen sei durch nichts zu rechtfertigen und müsse geahndet werden, erklärte Merkel am Sonntag in einem Beileidsschreiben an den britischen Premierminister David Cameron.

Der Regierungschef beriet in London mit seinem Sicherheitskabinett, nachdem ein neues Video des IS die Enthauptung eines schottischen Entwicklungshelfers zeigen soll. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, auf der Irak-Konferenz am Montag in Paris müsse dringend eine breit angelegte Strategie im Kampf gegen den IS erarbeitet werden

Merkel erklärte, sie sei von der Tat entsetzt. Zugleich bat sie Cameron, ihr Mitgefühl auch der Familie des Getöteten zu übermitteln, die unendliches Leid ertragen müsse. Außenminister Steinmeier sprach von "einem abscheulichen Akt barbarischer Gewalt jenseits aller Grenzen menschlicher Zivilisation". Dort, wo IS herrsche, werde gemordet, vergewaltigt und gebrandschatzt.

"Die internationale Gemeinschaft muss sich dieser Bedrohung für den Irak, die ganze Region und auch uns entschlossen entgegenstellen", betonte Steinmeier. Frankreichs Initiative für eine Konferenz zur Sicherheit im Irak komme zur rechten Zeit.

Der 44-jährige David Haines war nach Angaben seiner Familie im März 2013 in Syrien verschleppt worden. Der Vater zweier Töchter arbeitete demnach für die französische Hilfsorganisation Acted. Das britische Außenministerium erklärte, die Hinrichtungsaufnahmen würden als echt eingestuft. In dem Video hieß es, Haines sei als Vergeltung für die britische Beteiligung an dem US-Bündnis gegen den IS getötet worden.

Britischer Akzent

Das Video ähnelt den beiden früheren Filmen, die die Enthauptung der beiden US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff zeigten. Nach deren Veröffentlichung entschloss sich US-Präsident Barack Obama zu einer Kehrtwende in seiner Syrien-Politik und kündigte Luftangriffe auf Stellungen der Islamisten auch auf syrischem Boden an. Zudem rief er die internationale Koalition zur Bekämpfung der IS-Miliz aus, an der sich neben Großbritannien auch Deutschland beteiligt.

Auf Cameron wächst unterdessen der Druck ehemaliger Militärchefs wie auch aus den eigenen Reihen, die Beteiligung am US-Kampf gegen IS auch auf eigene Luftschläge auszuweiten.

Cameron hat bis auf die Entsendung von Bodentruppen zwar nichts ausgeschlossen, hält sich mit der Option von Luftangriffen aber bisher zurück. Hintergrund dürfte nicht zuletzt seine Schlappe im vergangenen Jahr sein, als das britische Parlament ihm die Zustimmung zu Luftangriffen in Syrien verweigerte.

Auch in dem neuen Video spricht wieder ein maskierter Mann mit britischen Akzent. Die Sicherheitsdienste in Großbritannien suchen bisher vergeblich nach der Identität des Täters. Am Ende des Films wird eine weitere Geisel gezeigt. Auch dieser Mann werde getötet, wenn Cameron den Kampf gegen den IS weiter unterstützen sollte, droht der Maskierte.

"Ein Akt des reinen Bösen"

Cameron sprach von einem "Akt des reinen Bösen" und kündigte an, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Im Gegensatz zu anderen Ländern lehnt die britische Regierung bei Geiselnahmen die Zahlung eines Lösegelds kategorisch ab, um nicht eine Motivation für weitere Entführungen zu geben. "Wir werden alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um diese Mörder zur Strecke zu bringen", sagte Cameron.

Auch die Regierungen in Paris und Washington reagierten entsetzt auf die Veröffentlichung des neuen Videos. US-Präsident Obama sprach von einem "barbarischen Mord". Australien kündigte unterdessen an, den US-Einsatz gegen den IS mit 600 Soldaten und mehreren Kampfflugzeugen unterstützen zu wollen. Damit konkretisiert Australien als erstes Land, in welchem Umfang es sich an dem US-Bündnis gegen die Islamisten beteiligen will.

(REU)
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