Eindrücke aus Italien Ein Land macht dicht

Udine · Seit Dienstag ist ganz Italien ein Sperrgebiet: verwaiste Straßen, leere Geschäfte. Der Lärm und die Lebendigkeit, die das Land zu einem großen Teil ausmachen, sind wie ausgelöscht. Eindrücke aus der kollektiven Coronavirus-Quarantäne.

Italienische Soldaten patrouillieren in Rom.

Italienische Soldaten patrouillieren in Rom.

Foto: AFP/ALBERTO PIZZOLI

Wenn Mario Franchi auf etwas nur schwer verzichten kann, dann ist es der Cappuccino am Morgen in der Bar. Der 69-Jährige lebt in Udine ganz im Nordosten Italiens. Als er am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr vor seiner Stammbar hinter der Piazza San Giacomo stand, versicherte sich der Italiener erst einmal, ob sonst noch jemand im Inneren des Lokals war. „Bis auf die zwei Barangestellten war niemand drinnen, also bin ich eingetreten und habe auch heute meinen Cappuccino getrunken“, erzählt Franchi zufrieden. Das Getränk hatte diesmal aber einen sonderbaren Beigeschmack. „Es war surreal“, sagt Franchi. Und anders als sonst: Stille in einer italienischen Bar, wo sich normalerweise das Klappern des Geschirrs und das lautstarke Gerede der Menschen zu einem bezaubernden akustischen Flair vermischt.