"Charlie Hebdo" Chronologie des Terrors von Paris

Mittwoch, 7. Januar 2015, mittags: Vermummte Angreifer mit Sturmgewehren verschaffen sich Zugang zur Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris. Dort erschießen sie acht Journalisten und Zeichner, zwei Polizisten, einen Mitarbeiter der Gebäudeverwaltung und einen Besucher. Die Täter flüchten in einem Wagen. Eine Großfahndung läuft an, die Regierung ruft die höchste Terrorwarnstufe aus.

Mittwoch, 7. Januar 2015, nachmittags: Im 19. Arrondissement im Norden von Paris lassen die Angreifer ihren Fluchtwagen zurück und stehlen einen Renault Clio. In dem Fluchtauto vergisst einer der Verdächtigen seinen Ausweis. Auf dem Bild ist zu sehen, wie der Fluchtwagen nach Auflösung des Geiseldramas abgeschleppt wird.

Mittwoch, 7. Januar 2015, abends: Drei mutmaßliche Täter werden identifiziert. Einer der drei stellt sich, nachdem er hört, dass er gesucht wird. Gefahndet wird weiter nach Chérif und Saïd Kouachi. Die beiden in Paris geborenen Brüder algerischer Eltern sind den Anti-Terror-Einheiten Frankreichs wohlbekannt. Chérif wurde 2008 zu 18 Monaten Haft verurteilt, weil er sich Extremisten im Irak anschließen wollte. Beide Brüder standen auf der US-Flugverbotsliste, Saïd Kouachi hat bis 2012 im Jemen für den dortigen Al-Kaida-Ableger gekämpft, wie örtliche Sicherheitsbeamte bestätigen.

Donnerstag, 8. Januar 2015, morgens: Während die Großfahndung läuft, kommt es im Süden von Paris zu einem weiteren Angriff. Ein Unbekannter erschießt eine Polizistin und verletzt einen Straßenkehrer schwer. Zunächst ist nicht klar, ob die beiden Taten im Zusammenhang stehen. Auf der Suche nach den Brüdern werden mehrere Personen aus ihrem Umfeld festgenommen.

Donnerstag, 8. Januar 2015, nachmittags: Die Fahndung nach den Brüdern konzentriert sich auf eine Gegend nordöstlich von Paris, nachdem dort eine Tankstelle mutmaßlich von den beiden Verdächtigen ausgeraubt wurde. Tausendschaften an Polizisten durchkämmen die Orte Villers-Cotterêts und Crépy-en-Valois, Hubschrauber kreisen über der Region.

Freitag, 9. Januar 2015, morgens: Die beiden Verdächtigen rauben einen weiteren Fluchtwagen in Montagny Sainte Felicité, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Paris und nur 30 Autominuten von Villers-Cotterêts entfernt, wo die Tankstelle überfallen wurde. Auf der Flucht vor der Polizei nehmen die Brüder offenbar eine Geisel und verschanzen sich in einer Druckerei in der Stadt Dammartin-en-Goële. Die Polizei nimmt Telefonkontakt mit ihnen auf. Ein Abgeordneter der das Gespräch mithört, sagt, die beiden hätten erklärt, sie wollten als Märtyrer sterben. Der nahe gelegene Flughafen Charles de Gaulle sperrt zwei Landebahnen.

Freitag, 9. Januar 2015, mittags: In einem koscheren Supermarkt im Osten von Paris kommt es zu einer weiteren Geiselnahme. Ein Bewaffneter kommt in dem Laden nahe der U-Bahn-Station Porte de Vincennes, schießt um sich und sagt nach Ermittlerangaben: "Ihr wisst, wer ich bin". Mehrere Personen werden verletzt, können aber fliehen. Mindestens fünf Personen bleiben in der Gewalt des Angreifers. Die Polizei geht davon aus, dass er auch für die tödlichen Schüsse auf die Polizistin am Tag zuvor verantwortlich war und die Kouachi-Brüder kennt. Die Ermittler identifizieren den Geiselnehmer als Amedy Coulibaly und veröffentlichen auch das Foto einer mutmaßlichen Komplizin namens Hayet Boumddiene. Ob sie sich auch in dem Laden aufhält, bleibt offen.

Freitag, 9. Januar 2015, nachmittags: Coulibaly droht, seine Geiseln zu töten, sollte die Polizei das rund 30 Kilometer entfernt liegende Versteck der Kouachi-Brüder in Dammartin-en-Goële stürmen. Doch die Kouachis kommen selbst schießend aus dem Versteck und werden im Kugelhagel getötet. Ihre Geisel wird befreit. Unmittelbar darauf greifen Spezialeinheiten auch in dem jüdischen Laden zu. Coulibaly sowie drei Geiseln kommen Polizeiangaben zufolge ums Leben. Der Verbleib von Boumddiene ist zunächst unklar.

Freitag, 9. Januar 2015, abends: Frankreichs Präsident François Hollande spricht im Fernsehen von einer "Tragödie für die Nation". Er hatte die Befreiungsaktion der Spezialeinheiten zuvor persönlich angeordnet.

Freitag, 9. Januar 2015, abends: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bezeichnet den Anschlag in Paris als Beginn einer Terrorreihe mit weiteren Angriffen in Europa und den USA. Die Gruppe Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) droht Frankreich mit weiteren Anschlägen.

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