Strafe für Christen-Beleidigung Richterin verdonnert Muslime zu Koranstudium

Tripolis · Politiker loben das Urteil als Lehrstück für Respekt zwischen den Religionen: In Libyen müssen drei junge Muslime Koranverse über Maria und Jesus auswendig lernen, weil sie das Christentum beleidigt haben.

Ein entsprechendes Urteil fällte die zuständige Richterin am Bezirksgericht Tripolis, wie arabische Medien berichteten. Damit sollten die jungen Männer über die Toleranz des Islam und die Wertschätzung Marias belehrt werden. Unklar blieb, wie die drei Muslime das Christentum beleidigt haben sollen.

Die Richterin ordnete an, dass die jungen Männer freigelassen werden unter der Bedingung, dass sie Teile der dritten Koran-Sure "Al-Imran" auswendig lernen. In dem Text mit 200 Versen geht es unter anderem um Gottes Verheißung an Maria sowie um Jesus als Gesalbten. Das Gesetz sei eine Schule und nicht nur ein Gefängnis, habe die Richterin ihr Urteil begründet.

Mehrere libanesische Politiker, darunter Ministerpräsident Saad Hariri, lobten das Urteil als Lehrstück für Toleranz und gegenseitigen Respekt zwischen den Religionen. Nach dem libanesischen Strafgesetz können Akte der Blasphemie oder Verletzung religiöser Gefühle mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden.

(wer)
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