Historischer Inselstreit eskaliert China will Anti-Japan-Proteste unterdrücken

Peking · Nach gewaltsamen antijapanischen Protesten in China bemüht sich die Regierung in Peking um eine Unterdrückung der Spannungen. Erste japanische Firmen kündigen an, vorerst nicht mehr in China produzieren zu wollen. Die USA drängen auf eine friedliche Lösung des Konflikts.

Chinesen wüten gegen Japan
10 Bilder

Chinesen wüten gegen Japan

10 Bilder

Die Regierung in Peking drohte am Montag mit der Festnahme von Demonstranten, die gegen Gesetze verstoßen, und entfernte von mehreren Websites Fotos und Einträge zu den Protesten vom Wochenende. Hintergrund ist ein Streit um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, die kürzlich von der japanischen Regierung gekauft wurde. China betrachtet dies als Affront.

Vor der japanischen Botschaft in Peking demonstrierten am Montag etwa 60 Menschen gegen den Anspruch Tokios auf die unbewohnten Inseln. Den Demonstranten standen etwa 1.000 Sicherheitsbeamte gegenüber. Für Dienstag wurden weitere Protestaktionen erwartet.

Der japanische Kamerahersteller Canon hat Medienberichten zufolge angekündigt, die Fertigung in drei chinesischen Werken am Montag und Dienstag auszusetzen. Andere japanische Unternehmen wollen Medienberichten zufolge nachziehen.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta dringt auf eine friedliche Lösung des Inselstreits zwischen Japan und China. Beide Seiten müssten friedliche Wege zur Beilegung ihrer Differenzen finden, sagte Panetta am Montag in Tokio. Dort traf er mit dem japanischen Verteidigungsminister Satoshi Morimoto und Außenminister Koichiro Gemba zusammen. Anschließend wollte er nach Peking weiterreisen.

Die Spannungen zwischen Japan und China wegen der Inselgruppe im Ostchinesischen Meer nehmen schon seit Wochen zu. Am Wochenende hatte sich der Streit in zum Teil massiven Protesten in zahlreichen chinesischen Städten entladen. Tausende demonstrierten in Peking und mehr als zwei Dutzend anderen Städten gegen die japanische Politik. Auslöser der aktuellen Proteste war der Kauf der umstrittenen Inseln durch die japanische Regierung, was in China als Affront betrachtet wurde.

Japan kontrolliert die Inseln seit 40 Jahren, nachdem sie von den USA, die sie im Zweiten Weltkrieg erobert hatten, aufgegeben worden waren. Beansprucht werden die Inseln aber auch von China und Taiwan. Sie sind von reichen Fischgründen umgeben.

(APD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort